Mitglied inaktiv
Guten Tag Herr Dr. Bluni, vergangenen Sommer ( Mitteldeutschland)muss mich eine Zecke gebissen haben, die ich nicht gesehen habe. Jedoch beschäftigte mich der Stich bis vor kurzem, da er auch aussah wie ein Euro und die Stelle immer zu sehen war. Ich habe aber unwissenderweise nichts unternommen. Am 14. Januar diesen Jahres bekam ich im linken Gesichtsfeld eine Lähmung und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wurde schon im Blut Borrelien festgestellt, ein Schwangerschaftstest wurde auf meinem Wunsch hin auch durchgeführt und dieser bestätigte sich. Eine Lumbalpunktion wurde auch gemacht, jedoch wurden im Gehirnwasser keine Borrelien festgestellt. Meine Ärztin hatte lange überlegt und dann doch mit mir beschlossen 21 Tage lang intravenös zu mit Rocefin zu behandeln. Die Lähmung ist nun fast weg. Gliederschmerzen habe ich nie gehabt nur eine sehr hohe Müdigkeit. Nun bin ich jedoch total verunsichert, da ich ja mitlerweile in der 9. SSW bin und ich mir wegen vorgeburtlicher Diagnostik Gedanken mache. War meine Behandlung richtig? Was muss ich jetzt weiter beachten? Kann sich das schädigend auf das ungeborenen Kind auswirken? Meine Frauenärztin weiß auch schon Bescheid. es wäre für mich die 3. Schwangerschaft, da ich bereits zwei Kinder habe. Ich danke Ihnen sehr für ihre Hilfe! Lieben Gruß von Anne
liebe Anne, die Zecken können neben der Frühsommermeningoenzephalitis (in Endemiegebieten) Borrelien übertragen. Die Borreliose (Lyme Diesease) (Inkubationszeit 7 Tage bis mehrere Monate) zeigt sich häufig erst nach einer längeren Zeit mit unterschiedlich ausgeprägten neurologischen Symptomen oder Gelenkbeschwerden. Da die Erreger nicht immer übertragen werden, ist generell eine Therapie nur dann indiziert, wenn sich um den Einstich herum eine Rötung nachweisen lässt ringförmige Rötung = Erythema chronicum migrans), was den Verdacht auf eine Infektion lenkt. Eine Infektion des ungeborenen Kindes in der Schwangerschaft ist möglich. Über Schäden bei den Ungeborenen gibt es aber nur sehr wenige Berichte. Vorsorglich wird bei Nachweis dieser Infektion in der Schwangerschaft zur frühzeitigen Penicillintherapie geraten. Diese ist für das Kind sicher unbedenklich. Frau Prof. Enders aus Stuttgart empfiehlt hier auch, dass man dann bei Geburt des Kindes aus dem Nabelschnurblut den Titer nochmals mitbestimmen lässt (allerdings ist dieses nur relevant, wenn der Biss mehr als 3 Wochen zurückliegt) VB