Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Borelliose

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Frage: Borelliose

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Guten Tag, nach langem Hin und Her wurde bei mir in der 35. SSW eine Borelliose festgestellt, die ich aber schon ca. 1 1/2 Monate mit mir herumschleppte, nur keiner wollte mir so recht glauben. Infektionszeit war also ungefähr 28./29. SSW. Ich wurde dann 2 Wochen mit Amoxi oral behandelt. Bin jezt in der 38+1 SSW. Nun habe ich 2 Fragen: Was können die Borellien im schlimmsten Fall beim Kind anrichten und wie stellt man postnatal fest, ob das Kind mitinfiziert worden ist, denn die Antikörper wird es doch durch den Blutkreislauf sowieso haben? Wie lange kann es dauern, bis die Rötung der Bissstelle verschwindet, denn diese ist trotz Antibiose noch immer sichtbar? Bis jetzt konnte mir kein Arzt so recht die Unsicherheiten nehmen, da so etwas nicht alle Tage vorkommt. Vielen Dank für eine eventuelle Antwort.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, 1. die Rötung verschwindet meist nach Ende der Antibiose. Sie ist aber sicher nicht die kritische Stelle, sondern es sind die Keime selbst. 2. Die Borreliose (Lyme Diesease) (Inkubationszeit 7 Tage bis mehrere Monate) zeigt sich häufig erst nach einer längeren Zeit mit unterschiedlich ausgeprägten neurologischen Symptomen oder Gelenkbeschwerden. Da die Erreger nicht immer übertragen werden, ist generell eine Therapie nur dann indiziert, wenn sich um den Einstich herum eine Rötung nachweisen lässt ringförmige Rötung = Erythema chronicum migrans), was den Verdacht auf eine Infektion lenkt. Eine Infektion des ungeborenen Kindes in der Schwangerschaft ist möglich. Über Schäden bei den Ungeborenen gibt es aber nur sehr wenige Berichte. Vorsorglich wird bei Nachweis dieser Infektion in der Schwangerschaft zur frühzeitigen Penicillintherapie geraten. Diese ist für das Kind sicher unbedenklich. Neben der Kontrolle der Bissstellte sollte laborchemisch etwa 3 Wochen nach Zeckenbiss bei der Schwangeren der Borrelientiter entnommen werden. Ist er negativ, würde man ihn ggf. nach weiteren 3 Wochen wiederholen. Frau Prof. Enders aus Stuttgart empfiehlt hier auch, dass man dann bei Geburt des Kindes aus dem Nabelschnurblut den Titer nochmals mitbestimmen lässt (allerdings ist dieses nur relevant, wenn der Biss mehr als 3 Wochen zurückliegt) VB


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