Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Blutzuckerwerte

Frage: Blutzuckerwerte

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Hallo Dr. Bluni, da ich einen Kinderwunsch habe und er sich bisher noch nicht erfüllt hat, bin ich im Aachener Klinikum zur Behandlung. Dort wurde ein oraler Glucosetoleranztest gemacht. Die Ärztin sagte mir zwar, das die Blutzuckerwerte in Ordnung seien, aber mir kommen sie trotzdem etwas hoch vor (nüchtern: 89; nach 1 Stunde 193; nach 2 Stunden) Sind die Werte wirklich in Ordnung? Sie meinte aber auch, das die Insulinwerte zu hoch seien (nüchtern 38; nach 1 Stunde 290; nach 2 Stunden 220). Durch die zu hohen Insulinwerte sind wohl anscheinend auch meine männlichen Hormone zu hoch. Dagegen soll ich Metformin bekommen. Wie wirkt das und kann ich dadurch ohne "richtige" Behandlung schwanger werden? Schonmal danke für Ihre Antwort. LG momomäuschen


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, 1. die Richtwerte für Frauen außerhalb einer Schwangerschaft kenne ich nicht. Dazu sollten Sie bitte einen Diabetologen fragen. 2. das, was Sie beschreiben, kann gut zu einem PCO-Syndrom passen, einem Krankheitsbild, was gar nicht so selten Ursache für unerfüllten Kinderwunsch ist: Das Syndrom der polyzystischen Ovarien (=PCO-Syndrom) steht für "viele Zysten" und damit wird der Zustand der Eierstöcke beschrieben. Es sind viele kleine Eibläschen, die nicht heranreifen können und vorzeitig verkümmern. Erhöhte Spiegel männlicher Hormone verhindern das Heranreifen der Follikel. Es kann hier auch zum Ausbleiben der Regel oder zu längeren Pausen zwischen den Regelblutungen kommen. Im Ultraschall sind die Eierstöcke meist vergrößert und laborchemisch lassen sich hormonelle Veränderungen feststellen. Bei Frauen mit einem PCO-Syndrom findet sich häufig ein Übergewicht (Adipostitas) und hierdurch kommt es zu einer verstärkten Bildung männlicher Hormone. Diese werden im Fettgewebe zu Östrogenprodukten umgewandelt, was im Gehirn dann zu einer erhöhten Produktion des Steuerhormons LH (eisprungauslösendes Hormon) führt, da die Hirnanhangsdrüse wegen der Östrogene nun meint, den Eisprung auslösen zu müssen. Der so entstandene Kreislauf ist praktisch ohne eine medikamentöse Behandlung nicht zu durchbrechen, wobei die Gewichtsreduktion hier eine Ausgangsvoraussetzung ist. In diesem Zusammenhang deuten Untersuchungen darauf hin, daß eine Störung im Zuckerstoffwechsel ein Grund für die Entstehung des PCO sein könnte. Diesen Mechanismus nennt man Insulinresistenz. Das von der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon Insulin wirkt hier nicht ausreichend an den Rezeptoren der zuckerverarbeitenden Gewebe. Die Ähnlichkeit des Insulins mit dem "Insulin-like Growthfactor (IGF)", der maßgeblich an der hormonellen Steuerung des Eierstocks beteiligt ist, führt bei einem Insulinüberschuß zu Störungen der Eierstocksfunktion. Der Überschuß des Insulins entsteht, weil das zuckerverarbeitende Gewebe ja nicht ausreichend auf das Insulin reagiert und die Bauchspeicheldrüse zum Ausgleich mehr von diesem Hormon ausschüttet. Solche Zusammenhänge entstehen ebenfalls bei übergewichtigen Patientinnen häufiger als bei schlanken Frauen. Therapeutisch werden die Eierstöcke und die Hirnanhangsdrüse außer "Gefecht" gesetzt, um regelmäßige Blutungen herbeizuführen. Dies geschieht meist mit einer Pille. Dies geschieht zur Unterbrechung des oben beschriebenen Kreislaufs. Darüber hinaus hat man weitere hormonelle Möglichkeiten zur Senkung des Spiegels der männlichen Hormone und zur Auslösung eines Eisprungs. Bei einem zu hohen Insulinspiegel würde man zusätzlich insulinsenkende Medikamente, wie Metformin, verabreichen. VB


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