Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

BEL - gleich mehrere Fragen!

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: BEL - gleich mehrere Fragen!

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Bin jetzt in der 31. SSW und unser Sohn liegt immer noch in der BEL. Wie lange hat er denn noch Zeit sich zu drehen (2. SS)? Ab wann halten sie natürliche Drehmethoden (Moxen, Akupunktur, Fußreflexzonenmassage) für sinnvoll? Mit welcher Methode erzielt man das beste Ergebnis (also eine Drehung vom Kind)? Was kann ich selbst für eine Drehung tun? Mein Sohn tritt mir genau mit den Füßen auf den MuMu, was ziemlich weh tut. Der GBH ist noch 3,7 cm. Innen ist ein leichter Trichter gebildet, MuMu ist aber fest zu. Kann es irgendwelche negativen Auswirkungen haben wenn er dauernd mit den Füßen auf meinen MuMu tritt (z.B. Blasensprung?). Mein FA meinte, sollte es zu einem Blasensprung kommen, sollte ich mich so schnell wie möglich "liegend" ins KH bringen lassen (wegen dieser BEL)? Ist dem wirklich so? Sind BEL-Geburten wirklich so arg gefährlich? Was könnte passieren? Vielen Dank!!! LG Michèle


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Michèle, 1. wenn die Kinder sich bis zur 33. SSW nicht gedreht haben und hier auch schon dauerhaft in Beckenendlage liegen, dann sinken die Chancen auf eine spontane Wendung auf ca. 10%. Vorher zu spekulieren über das wenn und aber, ist sicher nicht sinnvoll. Bleibt das Kind dennoch in Beckenendlage liegen, dann sollte man mit den Eltern ab der 34./35. SSW über die Konsequenzen, Möglichkeiten und Entbindungsmodus sprechen. Ab der 36. SSW sind die Chancen auf eine spontane Wendung sicher nur noch minimal. Ggf. kann man mit der Entbindungsklinik über eine äußere Wendung sprechen, diese wird jedoch nicht überall durchgeführt, ebenso wie eine Spontanentbindung aus Beckenendlage. Wo es in Ihrer Nähe eine solche Klinik gibt, sollte Ihre Frauenärztin/Frauenarzt Ihnen sagen können. Ansonsten kann man mit der Moxibustion (chinesische Heilkräuterzigarren) versuchen, das Kind zur Wendung zu bringen, oder auch mit der indischen Brücke; einer bestimmten Körperhaltung, mit der es in einigen Fällen klappt, das Kind zur Wendung zur bringen. Hier noch einige Anmerkungen zur äußeren Wendung, eine Frage, die von allgemeinem Interesse sein dürfte. Es gibt viele renommierte Vertreter (unter Ihnen der bekannte Prof. Saling in Berlin), die die Wendung aus Beckenendlage befürworten; Sie finden aber mindestens genauso viele, die wegen möglicher Komplikationen diese Methode ablehnen. Wenn sie in einer Klinik durchgeführt wird, wo man damit Erfahrung hat, wo das Ganze dann in Kaiserschnittbereitschaft geschieht, ist ein solcher Versuch sicherlich vertretbar. Nicht alle Kliniken verabreichen der Schwangeren gleichzeitig wehenhemmende Mittel, das ist von Klinik zu Klinik verschieden. Man sollte die Schwangeren/das Paar aber ganz klar über die Erfolgsaussichten (etwa 60%) informieren, ihnen die Risiken erläutern (vorzeitige Lösung des Mutterkuchens, Blutungen, vorzeitige Wehen, akute Zustandsverschlechterung des Kindes, was einen Notkaiserschnitt notwendig machen kann, intrauteriner Fruchttod) Diese Komplikationen sind zum Glück selten, aber sie können vorkommen. Darüber hinaus kann man aus medizinischen Gründen nicht jedes sich in Beckenendlage befindende Kind wenden. Sollte die Schwangere sich über die -Erfolgsaussichten einer äußeren Wendung und den damit verbundenen Restrisiken im Klaren sein und ist ihr eine Spontanentbindung sehr wichtig, so sollte sie über einen derartigen Wendungsversuch nachdenken. Sie sollte aber vorher noch mal ein intensives Gespräch mit der Klinik über das Vorgehen führen. 2. die Tritte des Kindes selbst sind harmlos 3. ein Liegendtransport ist bei Blasensprung und Beckenendlage erforderlich oder in anderen, besonderen Situationen. VB


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