Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Ausschabung - Faktor V Mutation

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Ausschabung - Faktor V Mutation

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Herr Dr. Bluni, leider habe ich in der letzten Woche eine Ausschabung bekommen. Ich war in der 8. SSW und es hatte sich bis dahin nur eine leere Fruchthöhle gebildet (6,8mm) wobei diese am 2.08. schon 4,1mm groß war. Auch das HCG lag nur bei 2000. Bei mir wurde im Frühjahr eine Blutgerinnungsstörung Faktor V festgetellt. Mein FA sagte damals nur das FG-Risiko sei erhöht. Was heißt das genau? Kann sich bei dieser Störung das Ei nicht richtig einnisten? Ich bin etwas nachdenklich, da bei mir ja die Fruchthöhle leer war. Meine erste SS war zwar eine Risikoschwangerschaft Blutungen 5.-20.SSW, .... aber letztlich war alles gut ausgegangen. Wielange sollte man mit einer neuen SS warten? Der Chefarzt der Klinik meinte 3 Monate würden sie empfehlen, wobei es eine Empfehlung für die Psyche sei und nicht für den Körper. Von einer Verhütung wurde abgeraten, die Pille darf ich ja sowieso nicht nehmen. Früher hatte ich die Spirale. Wie sehen Sie das? Hätte man vor Ablauf der 3 Monate ein erhöhtes FG Risiko, bzw. ist das Risiko jetzt sowieso erhöht? Ist es sinnvoll eine Gerinnungsambulanz aufzusuchen? Vielen Dank und herzliche Grüße Claudia


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Liebe Claudia, 1. entgegen häufigen Empfehlungen Wartezeit von 3-4 Monaten einhalten, ist nach der Durchsicht der hierzu vorliegenden Literatur davon auszugehen, dass der zeitliche Abstand allein keine Einflußgröße für die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Fehlgeburt darstellt. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufs liegt nach einer Fehlgeburt bei etwa 85-90 Proozent. Nicht nur aus organischer, sondern sicher auch aus psychologischer Sicht Trauerreaktion und erneuter Kinderwunsch scheint es sinnvoller zu sein, nach einer frühen Fehlgbeburt - bis auf einige Ausnahmefälle - auf ein vorgegebenes Zeitintervall bis zu einer erneuten Schwangerschaft zu verzichten. Da es häufig aber eh etwa 2-3 Zyklen -und manchmal auch mehr - bis zur nächsten Schwangerschaft dauert, erübrigt sich diese Diskussion um die Wartezeit aber eigentlich. 2. diese Mutation (ein Austausch eines Eiweißes) in einem wichtigen Gerinnungsfaktor des Blutes wird auch als Faktor V-Mangel oder APC-Resistenz bezeichnet und sie kommt einer angeborenen Thromboseneigung gleich. Hierdurch kann eine körpereigener Hemmstoff der Gerinnung (das aktivierte Protein C = APC) nicht mehr ausreichend am Faktor V binden und dies führt so zu einer verstärkten Gerinnbarkeit des Blutes. Die Störung liegt auf dem Chromosom (Teil der Erbanlage) Nr. 1. Da alle Chromosomen beim Menschen in doppelter Form vorliegen, kann entweder nur ein Chromosom betroffen sein (heterozygoter Träger) oder beide Chromosomen (homozygoter Träger). In gewissen Situationen (Pille, Schwangerschaft) kann diese Störung eine besondere Bedeutung gewinnen, als nämlich hiermit ein erhöhtes Thromboserisiko verbunden ist. Unter Berücksichtigung einer solchen Gerinnungsstörung wäre dann in Anlehnung an die Empfehlungen der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) zu erörtern, ob und ab wann man der Schwangeren, neben Kompressionsstrümpfen auch einen so genanten "Blutverdünner" (niedermolekulares Heparin) verordnet, um das Thrombose- und Embolierisiko zu minimieren. Dazu würde dann ggf. auch der Zeitraum des Wochenbettes (etwa 6 Wochen nach der Entbindung) gehören. Meines Wissens - bitte dieses aber nochmals vor Ort individuell besprechen! - bietet der alleinige, heterozygote Defekt ohne Thrombose in der Vorgeschichte ein niedriges Risiko nach der Klassifikation: Man würde aber einen Blutverdünner für die Zeit des Wochenbettes empfehlen. Heterozygote Merkmalsträger weisen ein ca. 5 -10fach erhöhtes Thromboembolierisiko auf, homozygote Merkmalsträger ein 80 - 100faches Risiko. VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich habe ebenfalls eine Blutgerinnungsstörung (Faktor V Leiden Mutation). Ich habe bereits einen gesunden Sohn und bin nun wieder in der 30. SSW. Sowohl in der ersten als auch jetzt in der 2. Schwangerschaft musste ich mir täglich Fragmin P forte (Heparin) wegen der Gerinnungsstörung spritzen. Eine Fehlgeburt hatte ich gottseidank noch nie und meine FÄ meinte, dass das Fehlgeburtsrisiko durch das Heparin auch positiv beeinflusst wird. Vielleicht wäre eine solche Maßnahme bei dir auch sinnvoll ? Liebe Grüße und alles Gute, Cordula


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Cordula, vielen Dank für Deine liebe Antwort. Hast Du vom ersten Tag der SS Heparin gespritzt? Hast Du das Gefühl das Deine FA sich damit auskennt? Ich habe bei meinem leider das Gefühl das er damit noch nie zu tun hatte. Die Arzthelferin sagte mir sie wüßte von keiner Patientin mit dieser Diagnose. Deshalb mache ich mir Gedanken wegen dieser Gerinnungsambulanz. LG Claudia


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Claudia! Ich würde an Deiner Stelle auf jeden Fall zu einer Gerinnungsambulanz oder einem guten Perinatalzentrum gehen (schon im Vorfeld einer erneuten SS). Ich habe auch eine ähnliche Gerinnungsstörung und muss ebenfalls von Beginn der SS an Heparin spritzen! Drücke Dir fest die Daumen, dass beim nächsten Mal alles gut geht!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo nochmal, mein Frauenarzt selber kennt sich offenbar mit der Blutgerinnungsstörung und der entsprechenden Behandlung auch nicht wirklich aus. Ich war aber wegen unerfüllten Kinderwunsches sowohl bei meiner ersten als auch bei meiner 2. Schwangerschaft in einer Kinderwunschpraxis in Behandlung. Hier wurde bei einer Blutuntersuchung auch die Gerinnungsstörung festgestellt. Da ich unter anderem Hormone zur Eireifung spritzen musste, habe ich das Heparin sogar schon vor Eintreten der Schwangerschaft verschrieben bekommen, da auch die Hormone eine Thrombose begünstigen können. In der Kinderwunschpraxis fühlte ich mich bezüglich der Gerinnungsstörung gut beraten. Mein Frauenarzt, bei welchem ich nach erfolgreicher Kinderwunsch-Behandlung weiter betreut wurde, hat dann ein Schreiben von der Kinderwunschpraxis mit der erforderlichen Weiterbehandlung erhalten. Darum verschreibt er mir nun immer "brav" das Fragmin P forte, welches ich bis 6 Wochen nach der Geburt noch spritzen soll. Liebe Grüße, Cordula


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, ich habe vor einer Woche die Diagnose Windei erhalten. Es wurde noch ein Bluttest gemacht, um den hCG-Wert zu ermitteln. Da mein Fa dann ein paar Tage weg war, war ich 5 Tage später erst wieder da. Da der hcg Wert noch sehr hoch war (61.000), wurde ich erneut per US untersucht mit dem gleichen Ergebnis und nochmal Blu ...

Hallo Herr Doktor Karle, ich brauche Ihre Hilfe. Im Dezember letzten Jahres hatte ich einen MA in der 6SSW. Diese Schwangerschaft wurde problemlos mit Cytotec beendet. Zwei Zyklen später haben wir erneut positiv getestet. Im April dann aber leider wieder ein MA in der 8SSW. Wieder habe ich mich für Cytotec entschieden. Es waren noch Reste vor ...

Hallo, ich hatte am 23.09. in der 8.SSW eine Fehlgeburt. Mittlerweile sind nur noch minimale Gewebereste richtung Muttermund vorhanden, die Gebärmutter hat sich gut zusammen gezogen. Der Hcg lag am 25.09. bei 2110, am 02.10. bei 1700 und heute bei 1300. Meine Ärzte drängen nun zu einer Ausschabung weil der Wert zu langsam sinkt. Ich habe Zweifel, ...

Hallo habe am 12.12.23 Ausschabung gehabt das Herz hat aufgehört zu schlagen in der 9 Woche nun jetzt habe ich am 15.01.24 positiv getestet 1-2 Wochen  ist das den sehr gefährlich ?

Hallo sehr geehrter Herr Dr. Med. Christian Karle Ich hatte am 13.03.2024 einen Auschabubg in der 10 SSW. Wir verhüten mit kondom da mein Gyn mir rät mit der Minipille (stille mein Sohn noch) nach der nächsten Menstruation zu beginnen heute ist der kondom gerissen und ich habe sehr Angst das ich jetzt Schwanger werden könnte. Bkn psychisch noch ...

Sehr geehrter Herr Dr Karle, in der 10 SSW wurde eine Missed Abortion festgestellt, ich war mit Zwillingen schwanger. Die Ausschabung wurde vor 15 Tagen durchgeführt, in den letzen Tagen hatte ich nur noch hellbraune Blutungen. Seit gestern sind die Blutungen dunkelrot und seit heute dazu periodenstark, ggf. sogar etwas stärker.  Im Krank ...

Hallo Herr Dr. Karl,  ich hatte am 21.10.2024 eine Ausschabung. Danach für ungefähr 3 Tage Blutungen, und keine Schmerzen. Das Blutergebnis war unauffällig. Dann nach 2 Wochen Schmerzen wie bei der typischen Periode, Rücken und Unterleib aber etwas stärker. Jetzt habe ich seit 7 Tagen Blutungen Perioden ähnlich, nach 4 Tagen keine Unterleibs ...

Sehr geehrter Herr Dr. med. Karle, ich bin total fertig und weis nicht mehr weiter. Meine FA kann nicht genau bestimmen in welcher Woche ich bin. Letzte Periode war am 13.Dezember 2024. Letzendlich spricht sie von einer gestörten Schwangerschaft da sich immer noch keine Kindlichenanteile zeigen - sie sieht nur 1 bzw 2 Dottersäcke. Eine Übe ...

Hallo Herr Dr. Karle, letzten Dienstag wurde bei mir eine Ausschabung wegen missed abortion durchgeführt. Ich hatte danach nur ganz leichte Blutungen und das auch nicht lange. 3 Tage nach der Ausschabung hatte ich ein bisschen Krämpfe, wie sonst bei der Periode, aber das ist seit vorgestern vorbei. Heute, also 6 Tage nach der Ausschabung, ka ...

Hallo Herr Dr. Karle, am 4.3. hatte ich eine Ausschabung in SSW 8+4 und 13 Tage später war ich beim Frauenarzt zur Nachkontrolle. Beim Ultraschall war ihr nichts aufgefallen (da hat sie aber auch nur ganz kurz rein geschaut), aber es wurde festgestellt, dass mein HCG Wert noch zu hoch ist (wenn ich es richtig verstanden habe ist er bei 40). Ich ...