Frage: Ansteckungsgefahr bei Zytomegalie

Hallo Herr Dr. Bluni, ich habe ein Problem, bei dem Sie mir vielleicht weiterhelfen können: Mein Sohn ist schwer mehrfachbehindert (ohne Diagnose) und besucht eine Sondergruppe in einem Heilpäd. Kindergarten. In dieser Gruppe ist nun auch seit zwei Tagen ein schwer mehrfach behindertes Mädchen (4 Jahre), das in Folge einer CMV-Infektion im Mutterleib geschädigt wurde. Das Kind scheidet den Virus weiterhin aus. Die Erzieherinnen in der Einrichtung arbeiten bei diesem Kind mit Handschuhen etc. Alle sind sich aber darüber einig, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis alle Kinder in der Gruppe mit dem Virus angesteckt sind, da die peinlichen Hygienevorschriften nicht über Jahre hinweg eingehalten werden können. Ich habe nun als Sprecherin der Gruppe gefordert, dass die Eltern der anderen Kinder in der Gruppe umgehend (!) über dieses Kind informiert werden, denn das war bislang noch nicht erfolgt!!! Dies geschieht jetzt nur auf mein Drängen... Ich selbst habe vor einem Jahr - als die Aufnahme dieses Mädchens schon mal zur Debatte stand - diese nur mühsam verhindern können, da ich damals selbst in der 25. SSW. war und das Risiko, mich anzustecken und noch ein schwerst behindertes Kind zu bekommen, nicht eingehen konnte und wollte. Für mich steht nach intensiven Recherchen außer Frage, dass dieses Mädchen nicht nur eine Gefährdung für die immunschwachen Kinder in der Gruppe ist, sondern auch für deren Mütter, von denen wir ja nicht wissen, ob sie noch einen Kinderwunsch haben oder nicht... Schließlich kann das betroffene Mädchen alle Kinder in der Gruppe anstecken, und diese wiederum alle Mitglieder ihrer Familien. Meine Schwägerin, die Patentante meines Sohnes, ist nun in der 10. SSW. Im Prinzip kann uns jetzt niemand aus der Familie mehr besuchen, weil wir ja nun permanent mit diesem Virus infiziert sein können und diesen auf meine Schwägerin und ihr Ungeborenes übertragen können. Leider sagt einem zu einem Übertragungsrisiko keiner etwas Genaues, alle drücken sich sehr vage aus. Nun wollte ich Sie fragen, wie gefährdet denn jetzt nun meine Schwägerin durch uns ist und ob sie uns jetzt nur noch mit Mundschutz besuchen kann. Schließlich kann mein Sohn sich ja nun ständig bei diesem Mädchen anstecken und somit auch zum Dauerüberträger werden. Müssen wir unseren Sohn aus der Einrichtung nehmen, damit er nicht für die nächsten Jahre zur permanenten Gefahr für alle unseren schwangeren Familienmitglieder und Freunde wird? Durch die Aufnahme dieses Kindes mag uns meine Schwiegermutter schon nicht mehr besuchen, weil sie Angst hat, sich mit dem Virus anzustecken und dann eben auch ihre schwangere Tochter... Wie hoch ist denn nun das Risiko? Schönen Gruß Sabse

Mitglied inaktiv - 03.01.2006, 22:20



Antwort auf: Ansteckungsgefahr bei Zytomegalie

hallo, so sehr ich ja die Bedenken verstehen mag, aber die Entscheidung zu dem betroffenen Kind sollte in Rücksprache mit den Eltern und hier dann ggf. mit einem Mikrobiologen erfolgen. Laien sollten sicher davon absehen, hier vorleilig, durch das Studium von irgendwelchen Interneseiten sich zu Spezialisten zu erklären! Sicher können Kinder mit einer Behinderung wegen einer Zytomegalie durch ihre Ausscheidungen ansteckend sein. Dieses müssen sie aber nicht ewig sein. Insofern ist das hypothetische Ansteckungsrisiko durch mich - da es nicht mein Fachgebiet ist - einzuschätzen. Gleiches gilt dür die Freunde, die zu Ihnen nach Hause kommen. Ob diese, wenn sie nun Kinderwunsch haben oder gar schwanger sind, fernbleiben müssen oder Vorsichtsmaßnahmen treffen müssen, ist zumindest zu bezweifeln. Denn: eine solche Infektion kann das Kind sich letztlich überall holen und sie kann unbemerkt verlaufen. In dem FAll sind dann vorsorgliche Maßnahmen immer zu treffen. Dieses wäre aber etwas weltfremd. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 04.01.2006



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