Guten Tag,
Ich hoffe Sie können mich etwas beruhigen. Ich habe eine 1,5 jährige Tochter und bin nun zum zweiten Mal schwanger. Nun hat meine Tochter mir heute Morgen in einem unachtsamen Moment ihre elektrische Zahnbürste in den Mund gesteckt und ich habe es ehrlich gesagt gar nicht direkt begriffen und eher langsam reagiert. Direkt danach die Panik, Mund mit Spülung ausgewaschen… Ich bin CMV negativ und habe jetzt etwas Angst. Meine Tochter geht zur Tagesmutter, wir sind in Spielgruppen und haben dementsprechend viel Kontakt zu anderen Kinder…
Vielen lieben Dank!
Deine Schwangerschaftswoche:
9
von
Herzensmama2022
am 17.04.2024, 07:18
Antwort auf:
Angst vor CMV
Guten Morgen,
und was ist nun konkret ihre Frage? Die Ansteckungswahrscheinlichkeit in diesem Fall kann ich nicht beurteilen. Solche Alltagssituationen kommen nun mal vor und lösen bei den aller meisten Menschen keine Panik aus.
Statistisch gesehen besteht eine Risikowahrscheinlichkeit von ca 1-4%, dass Sie sich während der SS mit dem CMV Virus infizieren, was bei Ihrem ungeborenen Kind bleibende Schäden verursachen kann, nicht muss!
Das Virus ist sehr häufig und wird in aller Regel über Speichel, Urin, Genitalsekret oder Blut von infizierten Personen übertragen. Nach einer Infektion bleibt das Virus lebenslang im Körper. Im Blut werden aber Antikörper gebildet, sodass eine erneute Erkrankung nicht stattfinden kann bzw keine Symptome verursacht. Meistens verläuft eine Infektion mit dem CMV völlig unbemerkt. Mögliche Symptome können sein: Lymphknotenschwellung, Fieber, grippeähnliche Symptome.
Hauptansteckungsort für Schwangere ist übrigens der Geschlechtsverkehr mit einem CMV positiven Partner (meist ohne es zu wissen). Daher sollte auch der Partner einen entsprechenden Labortest durchführen lassen.
Eine weitere Infektionsquelle ist Urin und Speichel von Säuglingen und Kleinkindern.
Bei einer Infektion mit CMV in der SS bis zu 20. SSW können schwerwiegende Schäden beim Kind auftreten. Nach der 20. SSW ist das deutlich seltener. Daher sollten Sie sich bis dahin besonders schützen, indem Sie Kondome verwende und intensives Küssen mit ihrem Partner vermeiden (wenn dieser seropositiv ist). Nach Berührung mit Urin oder Speichel beim Kleinkind (z. B Windelwechsel) vermeiden Sie Mund und Augenkontakt und waschen sich gründlich die Hände. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es im Alltag zu einer Infektion kommen. Daher wird die Laboruntersuchung auf CMV in der SS alle 2 Monate empfohlen.
Bleiben Sie gelassen und hoffnungsvoll. Sie können aktuell eh nichts machen.
Alles gute wünscht ihnen.
Dr. Christian Karle
von
Dr. med. Christian Karle
am 17.04.2024
Antwort auf:
Angst vor CMV
Vielen Dank für Ihre Antwort!
von
Herzensmama2022
am 17.04.2024, 18:40