Mitglied inaktiv
Ich habe eine Frage an Dr. Bluni: Ab welcher Woche raten Sie zu einer Amniozentese? Wie hoch liegt das Risiko einer Fehlgeburt durch diesen Eingriff? Wie lange nach dem Eingriff kann es zu Komplikationen kommen? Gibt es Untersuchungen, die vorher sinnvoller sind, als gleich eine Amniozentese durchführen zu lassen? Viele Fragen - aber ich möchte die richtige Entscheidung treffen und dazu gerne mehrere Meinungen hören. Vielen liebe Dank für alle Antworten! Grüße Taddy22
hallo, sofern kein besonderes familiäres Risiko für genetische Störungen oder Missbildungen vorliegt, die Frau nicht 35 Jahre oder älter ist und sie auch nicht schon vorweg ein entsprechendes Bedürfnis nach Informationen zur vorgeburtlichen Missbildungsdiagnostik äußert, würde sicher nicht generell zu einer weiterführenden Diagnostik geraten werden. Die Besprechung zu diesem Thema kann natürlich auch schon zu jedem Zeitpunkt vor diesem Alter stattfinden. Ist die schwangere Frau 35 Jahre oder älter und/oder gibt es ein familiäres Risiko für genetische Erkrankungen oder Missbildungen, sollte man mit ihr bei Kinderwunsch oder zu Beginn einer Schwangerschaft schon über die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind sprechen und dazu gehört eben auch das Thema Pränataldiagnostik inklusive der Möglichkeit einer genetischen Beratung. Über die nicht invasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, wie z.B. die Nackentransparenzmessung, das Ersttrimeesterscreening oder den Triple-Test sollte man, sofern gewünscht, ebenso mit der Schwangeren/ dem Paar sprechen, wie auch über die invasiven Verfahren, wie Amniozentese (Fruchtwasserpunktion) oder Chorionzottenbiopsie. Dazu gehört dann auch die individuelle Information über mögliche Konsequenzen und Risiken, so dass die Eltern den Sachverhalt gut nachvollziehen können, um ihnen die Möglichkeit zu geben, dann eine eigene Entscheidung für oder gegen eine weiterführende Diagnostik zu treffen. Das Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer Trisomie 21 ("mongoloide Störung" oder Down-Syndrom) liegt bei einer 25jährigen (keine familiäres Risiko vorausgesetzt) bei 1: 1352, bei einer 30jährigen bei 1:895,bei einer 32jährigen 1:659, bei einer 36jährigen bei 1:280, bei einer 38jährigen 1: 167 und bei einer 40jährigen bei 1:97. Ebenso steigt bei einer Frau ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen, wozu auch Fehlgeburten gehören, an. Das Risiko einer Fehlgeburt infolge einer Fruchtwasserpunktion oder einer Chorionzottenbiopsie liegt in etwa bei 1:100, was dem Risiko einer 40jährigen für die Geburt eines Kindes mit einem Down-Syndrom entspricht. Wenn die Frau/die Eltern sich gegen eine invasive Diagnostik wie der Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie zum Ausschluss einer Trisomie oder ähnlicher Chromosomenstörungen entscheiden, weil sie das Risiko z.B. für eine Fehlgeburt nicht eingehen möchten, dann ist der Frau (insbesondere, wenn sie älter ist, als 35 Jahre) in erster Linie die Messung der Nackentransparenz oder das Ersttrimesterscreening zwischen der 11.+14. SSW zu empfehlen. Auf den Triple-Test muss man zumindest hinweisen, dass es ihn auch gibt. Hier ist also zunächst die ausführliche Information der jeweiligen Methoden im Vordergrund stehend. Die Entscheidung selbst kann aber nur das betroffene Elternpaar selbst fällen. VB
Mitglied inaktiv
Hallo Taddy, ob eine Amniozentese sinnvoll ist, hängt von mehreren Faktoren ab, in erster Linie von Deinem Alter. Wenn man über 35 ist, wird sie von vielen Ärzten empfohlen, weil da die genetischen Defekte bei Embryos auffallend häufiger werden. Die Fehlgeburtenrate nach Amniozentese beträgt etwa ein bis zwei Prozent. Wenn es zur Fehlgeburt kommt, geht dies wohl recht schnell, inh. von Tagen. Deshalb soll man sich einige Tage nach der Amniozentese schonen. Aber: Auch die Wahrscheinlichkeit bei einer Frau zwischen 35 und 40 Jahren, ein behindertes Kind (Down-Syndrom) zu bekommen, liegt bei ein bis zwei Prozent. Daher sagte mir mein eigener Arzt, er selbst würde sich gut überlegen, ob eine Amniozentese wirklich sein muss. Das Fehlgeburtsrisiko ist ja fast genauso hoch wie das Risiko, dass das Kind behindert ist. Bevor man eine Amniozentese macht, wird meist der sogenannte Triple-Test vorgenommen (heute eigentlich routinemäßig bei jeder Schwangeren). Dies ist eine harmlose Blutuntersuchung der Frau, bei der es erste Hinweise auf das Risiko eines Down-Syndroms bei ihrem Kind gibt (bestimmte Stoffe im Blut der Schwangeren sind dann erhöht). Erst, wenn der Triple-Test auffällig ist, wird auch einer Frau, die jünger als 35 ist, die Amniozentese empfohlen. Auch die Nackenfaltenmessung (Nackentransparenzmessung) per Ultraschall am Embryo gibt erste Hinweise auf eine Behinderung: Down-Kinder haben einen deutlich dickeren Nacken, schon in der 12. Woche. Ich selbst finde eine automatische Amniozentese nur wegen des Alters nicht gut. Ich würde aber auf jeden Fall eine befürworten, wenn der Triple-Test schlecht ausfällt. Denn hier gibt es ja dann einen wirklich konkreten Verdacht. Wenn Du unter 35 bist und Dein Triple-Test unauffällig war (Arzt fragen), solltest Du keine Amniozentese vornehmen lassen. Denn bei einer Frau unter 35 ist das Down-Risiko sehr, sehr gering (viel weniger als bei einer Frau zwischen 35 und 40) und vor allem viel kleiner, als das Fehlgeburtsrisiko durch den Eingriff! Bevor man sich zu einer Amniozentese entschließt, sollte man auch die Folgen bedenken: Das Ergebnis bekommt man erst vergleichsweise spät, wenn man schon mehr als die halbe Schwangerschaft hinter sich hat. Zu diesem Zeitpunkt ist - im Falle einer Behinderung des Babies - keine normale Abtreibung mehr möglich, sondern man muss das Baby richtig zur Welt bringen (selbst oder per Kaiserschnitt). Weil es zu diesem Zeitpunkt schon beinahe die Lebensfähigkeit außerhalb des Mutterleibs erreicht, wird es sicherheitshalber zuvor noch im Mutterleib mit einer Giftspritze getötet. Dies sind Dinge, über die die meisten Ärzte nicht sprechen, weil die Frauen sie nicht hören wollen. Aber ich finde, man sollte das wissen, damit man es mit bedenken kann. Ich hoffe, ich konnte Dir einige Infos und Denkanstöße geben. Ich selbst bin übrigens 37, plane noch ein zweites Kind und würde keine Amniozentese vornehmen lassen. Erstens wegen des FG-Risikos. Vor allem aber, weil ich auch ein behindertes Kind nicht umbringen könnte, sondern mit ihm leben wollen würde. Es ist ja schließlich MEIN Kind. Liebe Grüße, Bine
Mitglied inaktiv
Hallo Taddy, ich muß Bine in fast allen punkten zustimemen. Obwohl ich eine Amnisentese habe machen lassen. Für mich war klar, daß ich mit einem behinderten Kind nicht leben kann. (das muß jeder für sich entscheiden.) Jedoch hätt ich vorher gewusst, daß das Risiko etwa gleich hoch ist, hätte ich es wohl auch nicht machen lassen. Außerdem wusste ich nicht, daß ich im Falle eines Falles das Kind tot gebären muß. Wie bine schon schrieb, das erzählen dir die Ärzte nicht. Obwohl ich über einen evtl. Abbruch mit meiner FÄ gesprochen habe. Denn wenn du davon überzeugt bist, daß du dein Baby auf jeden fall behalten willst ist eine Amniozentese in meinen Augen sinnlos. Zum Glück bei mir ist nichts passiert, die Ärzte waren sehr routiniert und professionell!!!!! Meinem kleinen Hüpfer geht es gut und er(!) ist gesund. Ich wünsche Dir alles Gute. LG Steff
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