AnnaC
Lieber Dr. Bluni, ich bin 35 Jahre alt und zum ersten Mal schwanger. Ich lebe momentan im asiatischen Ausland und bin hier von den Aerzten nicht so ueberzeugt. Nun heisst es aber, dass ab 34 jede Schwangerschaft eine Risikoschwangerschaft ist und man haeufiger zum Arzt gehen sollte. Ist das wirklich so strikt? Ich bin gesund, ernaehre mich gut (Vegetarierin) und glaube, auch ohne viel Untersuchungen gut zurecht zu kommen. Zumal sie hier mit Vorliebe irgendwelche Vitamine, Medikamente und anderen Kram verschreiben. Worin besteht mein Risiko? Viele Gruesse, Anna
Hallo, 1. zwar ist es so, dass bei Schwangerschaften von Frauen über 35 Jahren me Risiken während der Schwangerschaft & Geburt auftreten können (erhöhter Blutdruck, Schwangerschaftsdiabetes, erhöhtes Risiko für die Geburt eines Kindes mit Down-Syndrom, gehäufte Rate an Kaiserschnitten), dennoch ist dieses alleine ganz sicher kein Grund, Ängste zu schüren. 2. viel wichtiger ist, dass sich Ihre Frauenärztin/Frauenarzt dessen bewusst ist und hier mit Ihnen erstens offen darüber spricht und dazu auch die Maßnahmen anspricht, die in der Lage sind, bestimmte Veränderungen eben früher zu erkennen. 3. was die Frage nach einer Substitution von Nahrungsergänzungsstoffen & Vitaminen bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft angeht, so ist dieses für die sich normal ernährende und gesunde Mitteleuropäerin und Nordamerikanerin auf Folsäure und Jodid beschränkt. Eine darüber hinausgehende Vitaminsubstitution ist nach bisheriger Datenlage nicht zwingend notwendig, auch, wenn es für einige Substanzen einen gewissen Nachholbedarf gibt. Eine sinnvolle Substitution betrifft vor allem Folsäure, Jodid, Magnesium und/oder Eisen (bei nachgewiesenem Eisenmangel). Für alle Frauen ohne Risiko (Patientin mit Epilepsiemedikamenten oder Kindern mit einer Neuralrohrfehlbildung, wie einem offenen Rücken) wird idealerweise eine Folsäuresubstitution von 0,4 mg/Tag schon etwa 2-3 Monate vor Beginn der Schwangerschaft und in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft empfohlen. Für Frauen mit einem entsprechenden Risiko werden täglich 4 mg Folsäure empfohlen*. Da eine Schwangerschaft aber nicht immer datumsgenau geplant wird, ist die Empfehlung, mit der Folsäuresubstitution spätestens dann zu beginnen, wenn verhütende Maßnahmen abgesetzt werden. Bezüglich eine Substitution mit Jodid sprechen sich die neuesten Empfehlungen** dafür aus, dass die Frau (sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt) schon mit Kinderwunsch und natürlich während der Schwangerschaft und Stillzeit täglich etwa 100 (–150) Mikrogramm Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangerschaft und Stillzeit zusätzlich substituiert, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz. Bei Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf. Bitte denken Sie daran, dass sich diese Empfehlungen auf Deutschland beziehen! VB Quellen: * 1. Wilson RD, Johnson JA, Wyatt P, Allen V, Gagnon A, Langlois S, Blight C., Audibert F, Desilets V, Brock JA, Koren C, Gloh YI, Nguyen P, Kapur B (2007): Pre-conceptional vitamin/ folic acid supplementation 2007: the use of folic acid in combination with a multivitamin supplement for the prevention of neural tube defects and other congenital anomalies. J Obstet Gynaecol Can 29 (12), 1003-1026. http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=42187 (Letzter Abruf: 17.12.2010) 3. DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung), Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische, Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (eds.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Frankfurt/Main: Umschau Braus Verlag 2000. 4. Koletzko B, von Kries R: Prevention of neural tube defects by folic acid administration in early pregnancy. Joint recommendations of the German Society of Nutrition, Gynecology and Obstetrics, Human Genetics, Pediatrics, Society of Neuropediatrics. Gynäkol Geburtshilfliche Rundschau 1995; 35: 2–5. http://www.frauenarzt.de/1/2007PDF/07-08/2007-08-wenderlein.pdf (Letzter Abruf: 17.12.2010) ** (1) http://www.bfr.bund.de/cm/238/jod_folsaeure_und_schwangerschaft_ratschlaege_fuer_aerzte.pdf (Jod, Folsäure und Schwangerschaft –Ratschläge für Ärzte, 2004 Nutzen und Risiken der Jodprophylaxe in Deutschland: Stellungnahme des Bundesamts für Risikobewertung (BFR), Berlin vom 1. Juni 2004, letzter Abruf: 17.12.2010) (2) Iodine supplementation benefits outweigh risks Drug Saf 2000; 22:89–95.Delange F, Lecomte P: (3) Optimal Iodine Nutrition during Pregnancy, Lactation and the Neonatal Period Delange F. Int J Endocrinol Metab 2004; 2:1-12 (4) WHO/UNICEF. Reaching optimal iodine nutrition in pregnant and lactating women and young children. Joint Statement of the World Health Organization and the United Nations Children’s Fund. Geneva, Switzerland: World Health Organization, 2007. (5) World Health Organization. United Nations Children’s Fund & International Council for the Control of Iodine Deficiency Disorders. Assessment of iodine deficiency disorders and monitoring their elimination. 2nd ed. Geneva, Switzerland: WHO, 2007. (6) WHO, UNICEF, and ICCIDD. Assessment of the Iodine Deficiency Disorders and monitoring their elimination. Geneva: WHO publication. WHO/NHD/01.1; 2001: p. 1-107. (7) Iodine deficiency in pregnancy and the effects of maternal iodine supplementation on the offspring: a review1–4, Michael B Zimmermann, Am J Clin Nutr 2009;89(suppl):668S–72S (8) Haddow JE, Palomaki GE, Allan WC, et al. 1999 Maternal thyroid deficiency during pregnancy and subsequent neuropsychological development of the child. N Engl J Med 1999;341:549–55. (9) Pharoah POD, Buttfield IH, Hetzel BS. Neurological damage to the fetus resulting from severe iodine deficiency during pregnancy. Lancet 1971; 297:308–10.
Baby_2011_Xx
das Riskiko besteht ja auch hier in Deutschland!Man sagt halt ab dem Alter ist eine Fehlgeburt oder eine Behinderung des Kindes eher möglich wie wenn die Mutter halt jünger ist!!
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