Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

30. SSW

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: 30. SSW

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Hallo Dr. Bluni! Bluthochdruck in der SS zählt ja die Grenze 140/90. Was bedeutet das, wenn so wie bei mir der Blutdruck 150/80 ist? Ich schwitze auch richtig dolle und habe immerzu Kopfschmerzen und etwas Wasser in den Beinen. Meine FÄ sagt dazu aber nix weiter, muß man sich da echt noch keine Sorgen machen zwecks Gestose? Gestern hatte ich auch mal kein Eiweiß im Urin und auch so Waren die anderen Werte wie HB Wert i.O. Bisher bin ich heute bei 29+6 und habe auch 18 Kg schon zugenommen. CTG war auch i.O. und erhielt 10 Punkte. Muß nun erst in 2 Wochen wieder zum Arzt.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, bei einem hohen Blutdruck in der Schwangerschaft ist immer zu unterscheiden zwischen dem Blutdruck, der schon vor der Schwangerschaft erhöht war und behandelt werden musste und einem zu hohen Blutdruck, der erst mit der Schwangerschaft entstanden ist. Dabei ist ein Blutdruck von 140/90 zunächst nur als grenzwertig anzusehen und dieses kann auch immer nur im Gesamtzusammenhang beurteilt werden. Wichtig ist, dass die Betrachtung einzelner Werte hier oft nicht weiterhilft. Bei einem isoliert grenzwertigen Blutdruck kann häufig schon ausreichende Ruhe die beste Therapie sein. Die dazu vorliegenden Leitlinien unterscheiden dabei 1.den durch die Schwangerschaft bedingt erhöhten Blutdruck (Gestationshypertonie): Nach der abgeschlossenen 20. SSW auftretende Blutdruckwerte größer/gleich 140/90 mm Hg ohne Eiweißausscheidung im Urin (Proteinurie) bei einer Schwangeren mit zuvor normalen Blutdruckwerten 2. Präeklampsie (Synonym: Gestose): Gestationshypertonie und Proteinurie (größer/gleich 300 mg/24h nachgewiesen im 24-h-Sammelurin oder mehr als 30mg/mmol Protein-Kreatinin-Ratio im Spontanurin), die nach der abgeschlossenen 20. SSW aufgetreten sind. Da ein zu hoher Blutdruck in der Schwangerschaft erhebliche Risiken für Mutter und Kind mit sich bringt, ist eine gute Überwachung und eventuelle Therapie notwendig und hier gibt es mittlerweile auch relativ klare Vorgaben hinsichtlich des Vorgehens in der Diagnostik und Therapie. Ab einem erhöhten Blutdruck von 150/100 mm Hg soll die Schwangere in der Klinik vorgestellt werden. Im Zweifel kann die 24-h-Blutdruckmessung am besten klären, ob Grund zum Handeln besteht. Es ist sehr wichtig, den Blutdruck gegebenenfalls richtig einstellen zu lassen und sich zunächst beim behandelnden Frauenarzt/Ärztin darüber zu informieren, was vorsorglich getan werden kann (Gewichtskontrolle, Magnesium, Ruhe) und was Warnhinweise sind. Bei Bestätigung der Verdachtsdiagnose sollte zur Frage der Therapie immer auch ein Perinatalzentrum u. gegebenenfalls auch der zuständige Internist/Hausarzt eingebunden werden. Zur Frage der Therapie sagen die Leitlinien u.a. folgendes: „Die Einleitung einer medikamentösen Therapie sollte ausschließlich Aufgabe der Klinik sein, da erst eine stationäre Beobachtung unter kontrollierten Bedingungen die Notwendigkeit einer medikamentösen Blutdrucksenkung ergeben kann.“ Dieses kann aber immer nur Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder die Entbindungsklinik einschätzen und entscheiden. Liebe Grüße VB Quelle http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-018l_S1_Diagnostik_Therapie_hypertensiver_Schwangerschaftserkrankungen_2014-verlaengert.pdf (AWMF-Leitlinie 015/018 Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen, Stand:15.06.2016, letzter Abruf:15.05.2018)


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