Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

2.ZH und Medikamente

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: 2.ZH und Medikamente

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Guten Abend, Ich muss leider etwas ausholen um zu meinen eigentlichen Fragen zu kommen Mein Sohn (heute 4 Jahre) wurde als Frühgeburt ( 33+2) mit einer Hypospadie 2. Grades mit Schaftkrümmung geboren. Vor der SS habe ich Mönchspfeffer genommen um den Zyklus zu unterstützen. Könnte das auch ursächlich für die Hypospadie und die Frühgeburt sein? Uterogest habe ich nicht! genommen. Ich habe nämlich gelesen, dass dieses Medikament Hypospadien begünstigt. Ich weis die Frage nach dem Warum bringt jetzt für meinen Sohn nicht mehr wirklich was. Allerdings haben wir wieder einen Kinderwunsch und möchten natürlich unter allen Umständen alles ausschließen, was wieder eine Hypospadie und Frühgeburt begünstigen könnte. Da ich wieder etwas Probleme mit dem Zyklus habe (verkürzte 2.Zyklushälfte vermutlich Gelbkörperhormonmangel) wird mein FA vermutlich Medis vorschlagen. Es gibt ja auch neben Uterogest noch Duphaston oder Bryophyllum oder eben Mönchspfeffer. Stehen alle diese Mittel im Verdacht Hypospadie zu begünstigen oder nur Uterogest? Ich hänge ihnen mal meine aktuelle Kurve an. Ich wäre ihnen sehr dankbar für ihre Einschrätzung und ob eine Behandlung der verkürzten 2.ZH wirklich notwendig ist. http://www.wunschkinder.net/forum/zanzeige/0/nummer=4/userid=65260 Vielen Dank


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. mir ist ein möglicher Zusammenhang zwischen einem Gelbkörperhormon und einer Hypospadie so nicht bekannt. 2. Bitte wenden Sie sich in dieser Frage in jedem Fall auch an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen. Die Adresse ist http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/ 3. wenn eine nachgewiesene Gelbkörperschwäche vorliegt, kann es sinnvoll sein, in der zweiten Zyklushälfte dieses Defizit zu ergänzen. Eine rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Frühschwangerschaft ist aber nicht in der Lage eine frühe Fehlgeburt zu verhindern. Deshalb ist diese rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, nicht indiziert. Auch, wenn es häufig so gehandhabt wird, gibt es für den Sinn dieses Vorgehens keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"), die das rechtfertigen würden. Anders, wenn es Fehlgeburtsbestrebungen gibt, die auf einen Gelbkörpermangel hinweisen oder die Schwangerschaft durch eine Maßnahme der künstlichen Befruchtung zu Stande kam. 4. eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen oder einer Frühgeburt bedeutet für eine neue Schwangerschaft, dass das Risiko für vorzeitige Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit erhöht ist, wobei wir dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen können. Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen. In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen. Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben. Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab. VB


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