Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

2 Fragen wegen Medikamente

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: 2 Fragen wegen Medikamente

Tugsoo

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Lieber Herr Dr. Bluni, Ich habe 2 Fragen an Sie wegen Einnehmen von Medikamenten. Ich schreibe aus der Mongolei und schätze Ihren Rat sehr. Ich bin 33 Jahre alt. Letztes Jahr im Februar habe ich mein Kind in der 28.SSW verloren. Die Ärzte hier könnten keinen richtigen Grund dafür sagen, meinten bloß wegen Plazentasuffizienz usw. Aber woher diese kamen, wussten keiner zu sagen. Nun bin ich wieder schwanger und habe tierische Angst, dass noch Mal so was passiert. Inzwischen war ich bei etlichen Untersuchungen und habe festgestellt, dass ich HPV, CMV und HCV habe. Gegen HPV habe ich LEEP machen lassen. HCV habe ich bereits vor 3 Jahren in Deutschland mit Interferon therapieren lassen. Damals war das Ergebnis doch sehr positiv. CMV habe ich neulich testen lassen. Der Wert war bei 29 UA/ml. Nun zu meinen Fragen. Meine FA will, dass ich ab der 13 SSW Viferon 500000 ME 30 Tage lang nehme. Das soll die Aktivitäten der Viren unterdrücken. Aber ich habe Bedenken, dass das enthaltene Interferon meinem Kind noch mehr Schaden zufügt als es nützlich ist. Was meinen Sie? Soll ich es nehmen, wenn ja am besten ab wann? Zweitens hat mir mein FA empfohlen ab heute ACC 100 zu nehmen. Es soll zur Blutgerinnung führen. Ich soll es 21 Tage lang nehmen. Mir hat ein deutscher FA dies auch empfohlen. Kann man ACC oder Aspirin 100 während der SS einnehmen? Wenn Ja, wie lange? Ich etnschuldige mich für die vielen Einzelheiten. Ich hoffe, Sie können mir guten Rat geben und bedanke mich ganz herzlich für Ihre Mühe. Liebe Grüße, Gereltugs


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1.das, was Sie beschreiben, ist eine doch sehr komplexe Situation, die wir erstens gar nicht verallgemeinernd beantworten können und in der es für Sie mehr als sinnvoll scheint, das gemeinsame Vorgehen inklusive der sinnvollsten Kontrollen nach Plazentainsuffizienz zusammen mit ärztlichen Experten in einem Zentrum (sofern vorhanden) abstimmen. Was die Frage des Vorgehens bei Plazentainsuffizienz angeht, so sind abhängig von der Ausgangssituation entsprechende Kontrollen notwendig. Wir finden eine Plazentainsuffizienz gehäuft bei Schwangeren mit einer Präaklampsie („Gestose“) oder Diabetes, bei untergewichtigen, schlecht ernährten oder rauchenden Müttern, bei Mehrlingsschwangerschaften; aber auch bei Infektionen; Blutungen oder Frühgeburtsneigungen während der Schwangerschaft. Wir können dazu kein zahlenmäßiges Wiederholungsrisiko benennen. Ungeachtet dessen werden aber in jedem Fall rechtzeitige Doppler-Kontrollen durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder die Klinik sinnvoll sein, um rechtzeitig Hinweise auf eine Plazentainsuffizienz zu erkennen. 2.sofern eine Indikation für eine Interferontherapie bei Hepatitis C wegen der Viruslast oder akuten Entzündungszeichen gegeben ist, kann diese durchgeführt werden. Nach bisheriger Datenlage ist sie in der Schwangerschaft ohne Bedenken durchführbar. Genauer kann Ihnen dieses unser Experte, Dr.Paulus, in seinem Forum erläutern. Dieses ist immer Freitags geöffnet. 3. bei Ihrer Angabe, dass Sie CMV-positiv seien, lässt sich für mich als „Nicht-Labormediziner“ nicht nachvollziehen, ob nun wirklich eine frische Infektion vorliegt oder Sie ggf. Dauerausscheiderin sind. Hier lässt sich der Nachweis für eine CMV-Primärinfektion am sichersten über die so genannte IgG-Serokonversion nachweisen. Wenn positive IgM-Antikörper vor liegen, wären weitere Testverfahren, wie z.B. der IgG-Aviditätstest, der Immunoblot oder Neutralisationstest notwendig, ob wirklich eine Primärinfektion vorliegt. Wenn dem so ist, so hätte dieses schon enorme Bedeutung, denn die CMV-Infektion kann beim Ungeborenen erhebliche Folgen haben. Sie finden dazu in unserer Stichwortsuche mit dem Stichwort „Cytomegalie“ ausführliche Informationen finden. Im Zweifel kann sich einer Ihrer Ärzte auch an das in diesen Informationen genannte Labor (Prof. Enders, Stuttgart, www.http://labor-enders.de/) wenden, um den Sachverhalt zu erörtern. Liebe Grüße in die Mongolei VB


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