Fetale Tachykardie ohne erkenntlich Grund - evtl Einleitung/Kaiserschnitt

Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Frage an Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Frage: Fetale Tachykardie ohne erkenntlich Grund - evtl Einleitung/Kaiserschnitt

Hallo! Kurz eine Zusammenfassung der wichtigsten Daten: Ich selbst bin 27 Jahre jung, bin zum erdten Mal schwanger. Befinde mich aktuell in der 37. SSW. Vor der Schwangerschaft ein Gewicht von 116kg bei einer Größe von 165cm. Aktuell 125kg. Keine Vorerkrankungen, Z.n. Lungenembolie 2019 nach Einnahme der Anti-Baby-Pille, gefolgt von einem Jahr Einnahme Xarelto bis 2020. Rauchen mit erstem positivem SS-Test (5.SSW) sofort unterbunden. Kein Alkohol. Da beruflich Gesundheits und Krankenpflegerin, seit der 10.SSW im Beschäftigungsverbot. Aufgrund der LAE und wegen einer durch die Schwangerschaft bedingten Varize in der re. Poplitea 1x tgl. Clexane 4000IE und Kompressionsstrümpfe. Gestationsdiabetes bei erhöhten Nüchternwerten - seit mittlerweile 8 Wochen aber diätetisch gute Werte im Bereich 75-95mg/dl. Letzte HB-Kontrolle vor 3 Wochen, HB lag bei 12,9. Bis vor 4 Wochen noch eine fetale Größe entsprechend +2 Wochen Gestationsalter. Mittlerweile aber nur noch ca +1 Woche, kindliches Gewicht ca 2900g. Nun zu meiner Frage: Seit der 30. SSW wird bei den 2-wöchentlichen Vorsorge-Terminen bei meinem Frauenarzt ein CTG geschrieben. Mein Ungeborenes findet das CTG aber oft sehr sehr blöd und reagiert mit Stress, sehr hoher Aktivität und einer Tachykardie darauf. Auch gewöhnliche Ultraschall-Untersuchungen bewirken eine Stress-Reaktion; wenn auch nicht so stark wie das CTG. Nach den letzten beiden CTG wurde ich jedes mal zur Doppler-Sonographie ins Krankenhaus geschickt, da die Herzfrequenz meines Kindes meist um die 170, ab und zu mal auf die 180 Schläge/min zusteuerte. Im Krankenhaus aber beide Male: alles top. Uterine Durchblutung 1A, fetale Durchblutung auch sorgenfrei. Kindliches Herz wirkt stets gesund. Plazenta könnte nicht besser sein. Und Fruchtwassermenge ist auch in bester Ordnung. Trinken tue ich vor dem Termin immer gut und viel. Ich selbst bin nicht gestresst. RR meist um die 135-140/80-90mmHg, was aber auch schon vor der Schwangerschaft mein normaler Druck war. Herzfrequenz seit der Schwangerschaft meist 80-90 Schläge/min. Letzten Donnerstag, am 23.06. musste ich erneut zum Termin. Und wieder - kaum ist das CTG angeschlossen, beginnt mein Wurm einen Marathon und die Frequenz steigt. Mittelwert bei 30 Minuten CTG lag bei 170. Zufuhr von Wasser während des CTGs oder Lage Veränderungen bringen keine Besserung der Herzfrequenz. Nur das "Leiser machen" des Gerätes schien gering zu wirken, da die fetale Herzfrequenz auf 165 sank. Meine Ärztin hatte mich erneut ins Krankenhaus geschickt - auch hier wieder: Alles bestens. Es sei keine organische Ursache/Erklärung für die Tachykardie zu erkennen. Aber auch während des Dopplers war die Frequenz bei 170 Schlägen/min. Erst nach fast 25 Minuten sank diese wieder auf 165. Die Oberärztin meinte, wenn beim nächsten CTG in knapp 2 Wochen wieder so eine erhöhte Frequenz vorhanden ist, müsse ich evtl eingeleitet werden. Und ein Kaiserschnitt sei nicht auszuschließen, da die Geburt ja noch einmal mehr Stress bedeutet und die Herzfrequenz dann noch höher gehen könne. Ich bin jetzt sehr verunsichert, weil ich nicht verstehen kann, warum das kleine Herz so einen Marathon macht?! Und wollte/möchte gerne Ihre Meinung zu der Situation wissen. Zuhause besitze ich so ein Mini- Fetales-Doppler Gerät, durch das ich die Herztöne ableiten kann. Eigentlich habe ich dieses seit Beginn der Schwangerschaft nur 2 mal genutzt, da ich mein Kind nicht unnötig mit den Schallwellen belästigen wollte. Aber seit dem letzten Termin im Krankenhaus nutze ich dieses ca alle 2 Tage, da mich die Aussage der Oberärtzin im Krankenhaus unfassbar beunruhigt hat. Ich möchte nicht, dass ich und mein Kind mit einer Einleitung vor ET zur Geburt "gezwungen" werden, wegen einer 2 wöchentlichen Momentaufnahme. Verstehen Sie? Ich nutze das Doppler Gerät zu unterschiedlichen Tageszeiten, morgens nach dem Aufstehen oder nach dem Einkaufen. Nach dem Essen oder vor dem Schlafen. Damit ich verschiedene Werte dokumentieren kann. Und die Herzfrequenz meines Würmchens bewegt sich stets zwischen 140 und 155 Schlägen/min. Wenn das Kind sich bewegt, dann geht der Puls auch hier mal auf 165 hoch. Wie schätzen Sie die Situation ein? Freundliche Grüße, Sofia

von Sofoula am 28.06.2022, 14:47



Antwort auf: Fetale Tachykardie ohne erkenntlich Grund - evtl Einleitung/Kaiserschnitt

Hallo Sofoula, bitte verstehen Sie,daß ich aus der Ferne nur zu allgemeinen Pränataldiagnostikfragen und nicht zu speziellen klinischen Fragen Stellung nehmen kann.Zu Therapien und klinischen Entscheidungen kann nur der Arzt Stellung nehmen,der Sie auch betreut und alle Befunde einordnen kann.Dafür ist dieses Forum leider nicht geeignet. Verlassen Sie sich auf ihre betreuenden Ärztinnen/Ärzte. Alles Gute Prof. Hackelöer

von Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer am 29.06.2022



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