Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich bin jetzt zum zweiten Mal schwanger und nehme (wie damals 2006) 300 mg Lamothrigin ein... Mein Sohn hatte nach der Entbindung kardioresp.(?) Anpassungsstrungen und musste drei Tage lang intensiv behandelt werden. Nun ist meine Frage, ob es neue Erkenntnisse gibt zur Einnahme des Präparartes während der Schwangerschaft und dessen Auswirkungen. (Ein Zusammenhang zwischen Anpassungsstörung und Medikament wurde damals eher ausgeschlossen; ich bin aber doch ängstlich) Des Weiteren bin ich etwas verunsichert, ob ich Symbiflor 1 weiter einnehmen kann (habe sehr oft Erkrankungen der oberen Atemwege, Halsentzündungen etc., weshalb ich eine Symbio1kur begonnen habe. Darf ich dies fortführen? Vielen Dank!
Kinder epileptischer Mütter weisen etwas häufiger Anomalien auf als Nachkommen aus einem gesunden Kontrollkollektiv. Bei Lamotrigin liegen außer unauffälligen Tierversuchen auch größere Erfahrungen über Anwendungen im I.Trimenon beim Menschen vor (Lamotrigine Pregnancy Registry 2008). Nach Monotherapie mit Lamotrigin traten 31 Anomalien unter 1.155 Geburten auf (2,7%), was dem Fehlbildungsrisiko in der unbelasteten Bevölkerung entspricht. Ein spezifisches Fehlbildungsmuster ließ sich in diesem Herstellerregister nicht erkennen. Deutlich häufiger fanden sich angeborene Anomalien bei Kombinationstherapie, z. B. mit Valproinsäure. 2006 wurden Daten aus dem North American AED Pregnancy Registry vorgestellt, die einen signifikanten Anstieg von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten unter mütterlicher Medikation mit Lamotrigin ergaben (Holmes et al 2006). Die Daten sind aufgrund geringer Fallzahlen umstritten. Da Lamotrigin die Dihydrofolatreduktase hemmt, muss insbesondere auf einen korrekten Verschluss des Neuralrohres geachtet werden. Eine ausführliche Fehlbildungsdiagnostik (Ultraschall) ist anzuraten. Um eine Anfallsfreiheit zu gewährleisten, sollte jedoch keinesfalls auf eine Medikation verzichtet werden, da ansonsten noch größere Komplikationen eintreten könnten. Grundsätzlich bestehen keine gravierenden Bedenken gegen eine Fortsetzung der aktuellen Medikation mit Lamotrigin in der Schwangerschaft. Zur Immunstimulation werden lysierte Fraktionen verschiedener Bakterien eingesetzt. Da es sich um Antigenstrukturen ohne Virulenz handelt, sind schädigende Effekte nicht zu erwarten. Bei Enterococcus faecalis handelt es sich um gängige Keime der Darmflora. Eine kindliche Beeinträchtigung ist dadurch nicht zu erwarten.