Valerie
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, wegen einer Schwangerschaftsdepression, die ich im letzten Trimester entwickelte, wurde ich auf 50 mg Sertralin und 25 mg Seroquel eingestellt. Das Kind ist gesund und hatte keine Anpassungsstörungen nach der Geburt. Ca. 2 Wochen nach der Entbindung wurde Sertralin schrittweise auf 100 mg erhöht, da die Gefahr einer postpartalen Depression bestand. Seroquel nehme ich seit ein paar Tagen nur noch 12,5 mg ein und möchte es in Absprache mit meiner Psychiaterin ganz ausschleichen. Sertralin 100 mg soll ich beibehalten. Ist es aus ihrer Sicht vertretbar, Sertralin während der Stillzeit in dieser doch recht hohen Dosis einzunehmen oder sollte ich versuchen, die Dosis wieder zu reduzieren? Wie ist die Kombination mit Seroquel zu bewerten? Besten Dank, Valerie
Unter den Serotonin-Reuptake-Hemmern liegen insbesondere Angaben zu Sertralin in der Stillzeit vor (Llewellyn & Stowe 1998). Bei insgesamt 15 Säuglingen fanden die Untersucher lediglich in 6 Fällen geringe Konzentrationen von Sertralin bzw. Desmethylsertralin im kindlichen Serum. Kindliche Komplikationen wurden nicht beobachtet. Eine Anwendung von Sertralin 100 mg pro Tag erscheint in der Stillzeit auf der Grundlage der aktuellen Daten durchaus vertretbar. Auch der Wirkstoff Quetiapin geht nur geringfügig in die Muttermilch über, so dass durch die Kombination keine besondere Belastung für den Säugling entstehen dürfte.
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