Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Schmerzmittel/Kontrastmittel in Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Schmerzmittel/Kontrastmittel in Stillzeit

lixilli

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Hallo Herr Dr. Paulus, welche Schmerzmittel kann ich in der Stillzeit nehmen? Sollte ich diese dann am besten direkt nach der Stillmahlzeit einnehmen? Bis zur Schwangerschaft hatte ich aufgrund der chron. Schmerzen nach BWK-Fraktur Palexia. Nun soll auch wieder ein MRT der Wirbelsäule durchgeführt werden und sie wollen dazu auch Kontrastmittel spritzen, Ist das möglich in der Stillzeit? Wie lange darf ich nach Kontrastmittelgabe nicht stillen? Danke für die Antwort. Gruß Nicole


Dr. Wolfgang Paulus

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Leider liegen für Palexia keine Daten zum Übergang auf den Säugling vor. Als Schmerzmittel der ersten Wahl gilt in der Stillzeit Paracetamol (bis 4 x 500 mg pro Tag). Paracetamol geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Messungen bei 12 Mutter-Kind-Paaren ergaben nach Gabe von 650 mg Paracetamol eine Aufnahme von 0,04 bis 0,23% der mütterlichen Dosis durch den Säugling (Berlin et al 1980). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Paracetamol als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994). Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sollte in der Stillzeit Ibuprofen bevorzugt werden. Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbozogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Bei neueren Messungen an 20 Mutter-Kind-Paaren traten innerhalb von 24 Stunden nach Applikation des Kontrastmittels Gadopentetsäure (z. B. Magnevist) weniger als 0,04% der intravenös verabreichten Dosis auf den Säugling über. Damit erreichen den Säugling weniger als 1/100 der zulässigen Dosis für Kernspinuntersuchungen beim Neugeborenen. Da der kindliche Gastrointestinaltrakt nur 0,8% einer oral verabreichten Dosis absorbiert, kommen letztlich in der kindlichen Blutbahn weniger als 0,0004% der intravenös applizierten maternalen Dosis an. Eine Stillpause von 24 Stunden erscheint daher nach Anwendung gadoliniumhaltiger Kontrastmittel nicht erforderlich (Kubik-Huch et al 2000, Webb et al 2004). Eine diagnostisch erforderliche Kernspintomographie mit gadoliniumhaltigen Kontrastmittel sollte daher aus Rücksicht auf den Säugling keinesfalls verschoben werden.


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