Schilddrüse

Question

Sehr geehrter Herr Doktor Paulus, bei mir wurde in der Stillzeit (Baby 5 Monate) aufgrund geringer Milchmenge eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Vorher erfolgte keine Behandlung. Die Werte sind TSH basal 1,05 Norm 0,3 bis 2,3 uE/ml Ft3 RIA 2,04 Norm 2,2 bis 5,5 pg/ml Ft4 RIA 0,86 Norm 0,9 bis 1,79 ng/dl Die Therapie soll mit 1/2 Thyronajod 150 täglich erfolgen. Ist das erforderlich bzw. ausreichend? Reicht eine Kontrolle in 6 Monaten aus oder kann sich eine etwaige falsche Dosierung durch Änderungen negativ aufs Baby auswirken? Kann die Unterfunktion wieder weggehen und keine Therapie mehr erforderlich sein? Kann zusätzlich 150 Jod in einem Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden? Sollte vor einer erneuten Schwangerschaft eine Kontrolle erfolgen? Vielen Dank

von Herbst19 am 03.07.2020, 16:03

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Dr. Wolfgang Paulus · Accepted Answer

Die Werte sprechen nicht für eine ausgesprochene Unterfunktion. Der TSH-Wert ist zumindest völlig normal. Ob Sie langfristig tatsächlich 75 µg L-Thyroxin täglich brauchen, muss man durch Laborkontrollen prüfen (z. B. in 3 – 4 Monaten). Warum sollen Sie eigentlich ein halbe Tablette Thyronajod 150 pro Tag einnehmen? Es gibt die Tabletten auch in der Stärke Thyronajod 75 bzw. Thyronajod 50. Da wäre dann auch die optimale Jodzufuhr mit 150 µg Jodid pro Tag mit einer Tablette gewährleistet.

Herbst19 · Answer

Sehr geehrter Herr Doktor Paulus, vielen Dank für Ihre Antwort. Die Dosierung konnte mir auch niemand genau erklären. Eventuell wegen den zusätzlichen 150 Jod in Femmibion? Die Aussage war Jod schadet nicht und kann auch nicht zuviel werden. Die Schilddrüse nimmt sich was sie braucht. Ist Ihrer Meinung nach eine Behandlung überhaupt erforderlich oder können die Werte sich durch die Hormonumstellung (Geburt vor 5 Monaten) noch von selber normalisieren? Ich bin mir ziemlich unsicher, vor allem da eine Kontrolle erst in 6 Monaten erfolgen soll und ich nicht unnötig Hormone nehmen möchte. Die Werte sind ja nicht so schlecht. Hinzufügen muss ich allerdings noch, das ich auch etwas übergewichtig bin.

Dr. Wolfgang Paulus · Answer

Wenn Sie ohnehin schon Femibion einnehmen, dann bräuchten Sie grundsätzlich keine zusätzliche Jodzufuhr über Tabletten. Die Laborwerte sind widersprüchlich: TSH ist unauffällig, während fT3 und fT4 etwas zu niedrig liegen. Sie sollten das nochmals mit den betreuenden Ärzten besprechen. Eine hohe Hormondosis ist sicher nicht erforderlich.

Herbst19 · Answer

Sehr geehrter Herr Doktor Paulus, vielen Dank für Ihre Hilfe. Die Dosierung soll wohl aus Kostengründen mit 1/2 Tablette Thyronajod 150 erfolgen. Dann würde ich ja 75 Jodid zuführen bzw. ist laut Packungsbeilage die Tablette ja gar nicht zum Teilen der Dosis vorgesehen. Wieviel Jod soll ich dann am Besten noch zuführen? Mein Hb lag zuletzt bei 16, in Femibion 3 sind 14 mg Eisen. Sollte ich lieber Femibion 2 Schwangerschaft und Stillzeit ohne Eisen und Jod nehmen und noch 75 Jod zusätzlich einnehmen? Kann Eisen zuviel werden? Laut Arzt ist es egal, ob ich die 150 Jod aus Femibion weiter nehme oder nicht. Man liest aber ja immer wieder das Jod wichtig ist. Ich füttere auch zu, kann mein Baby zu viel Jod erhalten? Vielen Dank

Dr. Wolfgang Paulus · Answer

Das wirtschaftliche Argument für Thyronajod 150 halte ich für fragwürdig, zumal in der Fachinformation des Präparates vermerkt ist: "Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette, um das Schlucken zu erleichtern, und nicht zum Teilen in gleiche Dosen." Wenn Sie durch die Einnahme von Thyronajod 75 eine Tagesdosis von 150 µg Jodid erhielten, wäre bei einem 5 Monate alten Kind und einer ausgewogenen mütterlichen Ernährung das Femibion entbehrlich.

Herbst19 · Answer

Sehr geehrter Herr Doktor Paulus, auch ich halte das für fragwürdig und es ist mir unverständlich. Laut Nachfrage beim Facharzt und Hausarzt ist das aber gang und gäbe und okay so. Ein Rezept für Thyronajod 75 werde ich vermutlich auch nicht bekommen. Ich nehme aktuell also 1/2 Thyronajod 150 und weiterhin Femibion 3. Ich werde aber eine zeitnahe Kontrolle der Schilddrüse einfordern und nicht erst wie angedacht in 6 Monaten. Ich bin sehr unsicher, ob die Therapie überhaupt richtig ist, jedoch gibt es in der Nähe keinen weiteren Facharzt. Vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfe.