Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Saroten

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Saroten

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Hallo Herr Dr. Paulus! Brauche das Saroten unbedingt zum schlafen und wegen Depressionen. Muss man diese vor Geburt absetzen. Weil wenn nicht unbedingt notwendig soll ich das auf keinem Fall tun. Wie ist das in der Stillzeit? Darf man stillen und wie lange. Gibt es Studien zu diesem Medikament ? Danke für Ihre Antwort Lg Sandra


Dr. Wolfgang Paulus

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Nach Anwendung von Amitriptylin in der Frühschwangerschaft besteht kein Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Dieses Präparat, das zu den tri-zyklischen Antidepressiva gehört, ist als am besten erprobtes Psychophar-makon bei Depressionen in der Schwangerschaft zu betrachten. Nachuntersuchungen im Vorschulalter nach pränataler Exposition mit trizykli-schen Antidepressiva zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe keine Abwei-chungen hinsichtlich Intelligenzentwicklung, Verhalten und Sprachvermögen. Bei hochdosierter Therapie vor Geburt können beim Neugeborenen folgende Symptome auftreten: Tachyarrhythmie (schnelle Herzfrequenz), Tachypnoe (beschleunigte Atmung), Tremor (Zittern), Trinkschwäche, Harnverhalt. Ihre Dosis ist mit 50 mg relativ gering. Ein Übergang von Amitriptylin sowie seiner Hauptmetaboliten Nortriptylin und E-10-Hydroxynortriptylin in die Muttermilch konnte nachgewiesen wer-den. Der Säugling soll ca. 1,9% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis über die Muttermilch aufnehmen. Die klinische Bedeutung einer so geringen Exposition ist nicht geklärt, insbesondere hinsichtlich der Verhaltensentwicklung. Die WHO Working Group on Drugs and Human Lactation bezeichnet zwar die Anwendung von Amitriptiylin in der Stillzeit als „wahrscheinlich sicher", allerdings mahnt die American Academy of Pediatrics zur Zurückhaltung. Bei niedriger Dosis wäre das Stillen akzeptabel.


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