Guten Tag Herr Dr. Paulus,
ich bin Colitis Ulcerosa Patientin und die Symptome verschlimmern sich bei mir leider in den Schwangerschaften. Bisher habe ich 500mg Salofalk-Zäpfchen genommen, meine Ärztin hat mir aber nun das Salofalk Granulat verschrieben (3g). Ist das ebenso unbedenklich in der Schwangerschaft (und später auch Stillzeit) wie die Zäpfchen?
Wegen starker Kopfschmerzattacken nehme ich seit Beginn meiner Schwangerschaft immer mal wieder Paracetamol, ungefähr 1 bis 2 Tabletten im Monat. Die mildern die Schmerzen dann ein wenig und verringern die Wahrscheinlichkeit, dass ich erbrechen muss. In meinem Umfeld höre ich ich, gerade von Müttern, dazu immer sehr negative Kommentare dazu und mein schlechtes Gewissen wächst. Bewerten Sie diese sporadische Einnahme als unbedenklich oder sollte ich lieber auf die Einnahme verzichten?
Herzlichen Dank
von
Kikiwi89
am 01.04.2022, 09:37
Antwort auf:
Salofalk Granulat und Paracetamol
Das Rezidiv einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung birgt Risiken für Schwangerschaftsverlauf und Kindesentwicklung. Deshalb sollte eine unabhängig von der Schwangerschaft empfohlene stabilisierende Therapie nicht ausgeschlossen werden. Für Medikamente wie Mesalazin oder Kortikosteroide (z. B. Budesonid) ist aus großen Beobachtungsstudien kein erhöhtes fetales Risiko nachgewiesen; sie sind deshalb für die Therapie in der Schwangerschaft vertretbar.
Bei der Anwendung von 5-Aminosalicylsäure (in Form von Mesalazin) in der Schwangerschaft beobachtete man keinen Anstieg von Missbildungen. Wegen der Prostaglandinsynthesehemmung durch Salicylate sollten im letzten Schwangerschaftsdrittel diese Präparate in moderater Dosis verwendet werden (z. B. 2 g pro Tag).
Gegen eine Fortsetzung der Anwendung von Salofalk® bestehen grundsätzlich keine Einwände.
Paracetamol gilt nach wie vor als Schmerzmittel der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (3-4 x 500 mg pro Tag). Allerdings sollte Paracetamol möglichst zeitlich begrenzt in der Schwangerschaft eingesetzt werden, also nicht kontinuierlich über mehrere Wochen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 01.04.2022