Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Propranolol

Frage: Propranolol

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Hallo, ich leide seit 18 Monaten unter Panikattacken. Es wurde mir erst gesagt, es sei alles psychosomatisch und nichts körperliches und mir wurde eine Therapie verordnet. Ich nahm monatelang Baldriantabletten aus Angst vor neuen Attacken, da mir meine Ärzte keine andere Medizin verordnen wollten. (Alles psychosomatisch, daher keine Medizin erforderlich) Nach vielen Drängen meinerseits wurde dann meine Schildrüse kontrolliert und es wurde dann eine postnatale Thyreoiditis diagnostiziert, die dann in eine Schilddrüsenunterfunktion umgeschlagen ist. Daher meine Panikattacken. Seit Ende Oktober nehme ich 25 mikrogram Levaxin und fühlte mich auch sofort besser. Dann wurde ich schwanger, und die Attacken kamen wieder. Laut meines Gyn muss ich neu eingestellt werden, was das Levaxin betrifft. Für akute Panikattacken, die sich meist in Herzrasen, Bluthochdruck, Atemnot, Schwindel, Todesangst, Hitzewallungen und Schüttelfrost äussern, etc. hat er mir jetzt Inderal 10 mg verschrieben, ich soll eine Tablette per Attacke nehmen. Ich hoffe ja, das ich bald keine Attacke mehr bekomme, soldald ich neu eingestellt bin, möchte aber trotzdem wissen, ob ich als schwangere im ersten Trimester das Zeug schlucken kann, falls erforderlich, oder ob ich lieder die Attacke durchleiden soll, um das Kind nicht zu schaden. Allerdings mache ich mir natürlich auch Sorgen, ob eine Attacke das Baby nicht mehr stresst und mehr Schaden macht, als Medizin zu schlucken. Gibt es bestimmte Medikamente gegen Panikattacken, die man auch in der Schwangerschaft nehmen kann ? Oder kann ich auch nur eine halbe Tablette Inderal bei Bedarf nehmen ? Bei meiner letzten Attacken auf den Flug von Schweden nach Deutschland nahm ich eine ganze Tablette, die half ganz gut, aber ich fühlte mich doch sehr gedopt, sehr müde. Was raten Sie ? Danke schön, Jennifer


Dr. Wolfgang Paulus

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Fehlbildungsrisiken durch Einnahme von Betablockern wie Propranolol wurden bislang nicht bekannt. Berichte über intrauterine Wachstumsretardierung unter Therapie mit Betablockern sind kritisch zu betrachten, da dies auch durch die Grunderkrankung (z. B. Bluthochdruck) bedingt sein kann. Da Betablocker plazentagängig sind, können sie beim Neugeborenen langsamen Puls, niedrigen Blutdruck und niedrigen Blutzucker auslösen. Die meist nur milden Symptome, die innerhalb der ersten 48 Stunden nach Geburt verschwinden, erfordern lediglich eine aufmerksame Überwachung des Neugeborenen. Unmittelbar vor Geburt sollte Propranolol daher nur in moderaten Dosen eingenommen werden.


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