Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

migräne

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: migräne

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Hallo, ich leide während der schwangerschaft an migräne mit aura, manchmal mit übelkeit, habe dann mehrere anfälle pro tag mehrere tage nacheinander. Jetzt zum beispiel ging es am dienstag abend los, am mi hatte ich tagsüber 4, nachts 2 anfälle. heute ist es noch nicht vorbei. Ich kann nicht lesen, sehe alles verschwommen und habe 2 kleine kinder zu versorgen ( tagsüber kiga). meine ärztin meinte, ich kann dolormin nehmen, aber da steht nicht im letzten trimester (bin jetzt 25. ssw). es hilft nicht viel, aber wenigstens kann ich sie in der kita abholen. darf ich wirklich und wieviel am tag? gibt es noch alternativen? paracetamol bringt gar nichts... von meiner letzter SS wiess ich, dass es sich auch während des stillen zieht, wie ist es dann? vielen dank im voraus


Dr. Wolfgang Paulus

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Paracetamol gilt als Schmerzmittel der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (3-4 x 500 mg pro Tag). Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen (z. B. Dolormin) dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Eine schwedische Studie stellte keine erhöhte Fehlbildungsrate bei 658 Kindern fest, deren Mütter in der Schwangerschaft Sumatriptan benutzt hatten. 7 Kinder (1,1%) wiesen einen Ventrikelseptumdefekt auf, was jedoch nicht signifikant über dem Hintergrundrisiko für Herzfehler liegt (Kallen et al 2001). Bei 468 in einem Herstellerregister dokumentierten Fällen nach Exposition mit Sumatriptan im I.Trimenon zeigten sich folgende Schwangerschaftsausgänge: 14 Schwangerschaftsabbrüche (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 31 Spontanaborte 5 Totgeburten (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 398 unauffällige Neugeborene 20 Fehlbildungen Die Fehlbildungsrate liegt mit 4,7% im Rahmen des Basisrisikos (Eldrigde et al 1997; Sumatriptan and Naratriptan Pregnancy Registries 2008). Auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen wäre eine Anwendung von Sumatriptan bei Versagen therapeutischer Alternativen akzeptabel, zumal Sie sich schon weit jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden. Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sollte in der Stillzeit Ibuprofen bevorzugt werden. Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbozogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994).


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