Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Migräne mit Aura-Sehstörung und taubheitsgefühl in Fingern und Lippen..

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Migräne mit Aura-Sehstörung und taubheitsgefühl in Fingern und Lippen..

MissSophie

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Was kann ich außer Paracettamol nehmen was besser hilft..Ibu geht ja nicht im Letzten drittel hab ich erfahren...Ich bin in der 31 SSW...


Dr. Wolfgang Paulus

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Paracetamol gilt als Schmerzmittel der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (3-4 x 500 mg pro Tag). Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen (z. B. Dolormin) dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Eine schwedische Studie stellte keine erhöhte Fehlbildungsrate bei 658 Kindern fest, deren Mütter in der Schwangerschaft Sumatriptan benutzt hatten. 7 Kinder (1,1%) wiesen einen Ventrikelseptumdefekt auf, was jedoch nicht signifikant über dem Hintergrundrisiko für Herzfehler liegt (Kallen et al 2001). Bei 468 in einem Herstellerregister dokumentierten Fällen nach Exposition mit Sumatriptan im I.Trimenon zeigten sich folgende Schwangerschaftsausgänge: 14 Schwangerschaftsabbrüche (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 31 Spontanaborte 5 Totgeburten (ohne Anhalt für Fehlbildung!) 398 unauffällige Neugeborene 20 Fehlbildungen Die Fehlbildungsrate liegt mit 4,7% im Rahmen des Basisrisikos (Eldrigde et al 1997; Sumatriptan and Naratriptan Pregnancy Registries 2008). Auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen wäre eine Anwendung von Sumatriptan bei Versagen therapeutischer Alternativen akzeptabel, zumal Sie sich schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden. Wenn Ihnen Paracetamol nicht ausreicht, könnten Sie sich von Ihrem betreuenden Arzt ggf. Sumatriptan verordnen lassen, sofern Ihnen die Wirkstoffklasse der Triptane in der Vergangenheit geholfen hat.


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