Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Metronizadol

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Metronizadol

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Hallo, ich habe von meinem Frauenarzt Clont Vaginaltabletten (100mg Metronidazol) verschrieben bekommen. Habe jetzt das erste Zäpfchen von 6 eingenommen. Wir wünschen uns ein zweites Kind und ich hatte vor drei Tagen meinen Eisprung u. demnach GV. Wenn ich jetzt schwanger wäre, würde dies dann schon zum 1. Schwangerschaftsdrittel zählen und sollte ich dann demnach auf die Einnahme verzichten? PS: "Trage" diese bakterielle Infektion jetzt schon seit geraumer Zeit mit mir rum...und nichts hilft. Vielen Dank für Ihre Antwort. Grüße, Alexandra


Dr. Wolfgang Paulus

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In einigen bakteriellen Testsystemen verhielt sich Metronidazol mutagen. Zwar liegt kein Nachweis einer Entwicklungsstörung durch Metronidazol vor, jedoch wird nach wie vor häufig die Meinung vertreten, dass die Anwendung von Metronidazol im ersten Trimenon vermieden werden sollte. Eine retrospektive Kohortenstudie mit annähernd 1400 Schwangerschaften ergab keinen Anhalt für eine Fruchtschädigung beim Menschen (Piper et al 1993). Eine Auswertung von 266 oralen Therapien im ersten Trimenon (1980-1991) zeigte ebenfalls keine Häufung von Fehlbildungen (Czeizel & Rockenbauer 1998). Bei bakterieller Vaginalinfektion wird Metronidazol zur Vermeidung von vorzeitigen Wehen inzwischen empfohlen. Sofern eine Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten.


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