lillithsophie
Sehr geehrter Dr.Paulus, ich nehme seit ca 2 Jahren Methylphenidat 40-50 mg,und das ist das erste Medikament das mir wirklich geholfen hat,meinen Alltag zu bewältigen.Jetzt bin ich in der siebten Woche schwanger,habe von Anfang an die Medikamente (Methylphenidat,Elontril)abgesetzt um das Kind nicht zu gefährden.Ich schaffe aber momentan wirklich nichts mehr,weder beruflich noch privat und bin davon ziemlich fertig.Gibt es die Möglichkeit ab der 12.Woche das Methylphenidat wieder anzusetzen oder ist das schädlich für das KInd?Bis jetzt habe ich immer nur gelesen,dass es noch nicht genug Studien gibt.Gibt es sonst ähnlich wirkende Substanzen (SSRIs helfen mir leider nicht)die während der SS unbedenklich sind? Vielen Dank
Für die menschliche Schwangerschaft liegen einige Fallberichte zu Methylphenidat vor. Zwar zeigte sich eine Zunahme von Frühgeburten, Wachstumsretardierungen und neonatalen Entzugssymptomen, aber kein Anstieg angeborener Anomalien. Die Fallzahlen sind für eine abschließende Bewertung jedoch zu gering. Das Collaborative Perinatal Project erfasste 11 Schwangerschaften unter Medikation mit Methylphenidat im I.Trimenon, wobei sich kein Hinweis auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko zeigte (Heinonen et al 1977). Das Michigan Medicaid Program dokumentierte 13 Expositionen mit Methylphenidat im I.Trimenon. Darunter befand sich ein Kind mit Herzfehler (Briggs 1999). Ein Fallbericht beschreibt ein Neugeborenes mit unterentwickeltem Ohr nach intrauteriner Exposition mit Methylphenidat bis zur 6.SSW (Smithells 1962). Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Medikation lässt sich jedoch daraus nicht ableiten. Ein weiterer Fallbericht beschreibt ein Neugeborenes mit multiplen Extremitätenanomalien und Aortenklappendefekt nach mütterlicher Medikation mit Haloperidol (15 mg/d), Methylphenidat (30 mg/d) und Phenytoin (300 mg/d) in den ersten 7 Schwangerschaftswochen (Kopelman et al 1975). Wir verfügen bisher über 19 Rückmeldungen nach Anwendung von Methylphenidat in der Frühgravidität: 5 Schwangerschaftsabbrüche 1 Spontanabort 12 unauffällige Neugeborene 1 angeborene Anomalie (Zytennieren) Allerdings lag nur in zwei Fällen eine Dauermedikation während der gesamten Schwangerschaft vor. Angesichts der begrenzten Erfahrungen sollte auf den Einsatz von Methylphenidat zumindest im I.Trimenon verzichtet werden.