Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, können diese Medikamente zu Fehlbildungen oder Störungen bei ungeborenem Baby führen?Bin in 18ssw,mache mir Sorgen,dass mit Kind wegen Einnahme von Medikamenten etwas nicht stimmt.Vielen Dank.
Unter den blutdrucksenkenden Wirkstoffen, die das Angiotensin konvertierende Enzymsystem hemmen, sind Captopril und Enalapril am besten untersucht. Probleme traten vor allem bei Fortsetzung der Medikation im 2. und 3.Schwangerschaftsdrittel auf. Dabei wurden Fälle von Oligohydramnion (geringe Fruchtwassermenge), Hypoplasie der Schädelknochen, Niereninsuffizienz bis hin zur dialysepflichtigen Anurie (Ausbleiben der Urinproduktion) sowie intrauterine Fruchttode beobachtet. Ähnliche Auffälligkeiten lassen sich auch im Tierversuch erkennen. Tritt eine Schwangerschaft unter Behandlung mit ACE-Hemmern (z. B. Lisinopril) ein, sollte daher auf eines der bewährten Hochdruckpräparate (z. B. Methyldopa) umgestellt werden. Zur Anwendung von Rimonabant in der menschlichen Schwangerschaft liegen leider bislang keine Erfahrungen vor. Der Wirkstoff sollte demnach in der Schwangerschaft gemieden werden. Leider haben Sie den Einnahmezeitraum von Rimonabant nicht näher definiert. Sofern eine Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten. Zwei epidemiologische Studien zur oberflächlichen Anwendung von Glukokortikoiden (z. B. Triamcinolon) in der menschlichen Schwangerschaft ergaben keine Zunahme angeborener Anomalien (Czeizel & Rockenbauer 1997; Mygind et al 2002). Die lokale Anwendung von Ftorocort ist demnach in der Schwangerschaft auf begrenzten Flächen (z. B. Hals, Hände) unbedenklich.