Elisa M.
Sehr geehrter Dr. Paulus, Ich arbeite seit 10 Jahren in einem molekularbiologischen Labor und habe immer wieder mit Substanzen zu tun, die als keimzellmutagen klassifiziert sind. Jetzt, wo ich eine Schwangerschaft plane, kommen mir bedenken wegen möglicher Folgen für das Kind. Für besonders bedenklich halte ich meherer kleine Expositionen mit 100% Phenol (und Chloroform) - hier habe ich über einen Zeitraum von 3 Jahren (allerdings nur sporadisch) mit Phenol gearbeitet aber dabei leider nicht die richtigen Schutzhandschuhe verwendet (Nitril statt Latex), ich kann also nicht ausschließen kleinere Mengen über die Haut aufgenommen zu haben. Auch kam es zu einem kleineren Unfall (ohne Hautkontakt) wo ich etwas Phenol eingeatmet habe (generell lässt sich selbst beim Arbeiten unter dem Abzug das Einatmen kleinerer Mengen nicht vermeiden). Außerdem könnten bedenklich sein: beta-Mercaptoethanol (auch hier lässt sich Geruchsbildung nicht ganz vermeiden und es kam eventuell zu Spritzkontakt), Neomycine, Chloramphenicol, Kanamycine und Tetracycline (mit diesen Antibiotika habe ich regelmäßig gearbeitet und beim auswiegen/handling sind mit trotz ihrer Mutagenität keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen bis auf Nitrilhandschuhe und Laborkittel bekannt). Entschuldigen Sie die lange Nachricht und herzlichen Dank!
In Tierversuchen mit Mäusen und Ratten ergab sich bei Phenol unter Dosen von 70 bis 140 mg/kg/d bzw. 20 bis 200 mg/kg/d keine Häufung von Anomalien (Minor & Becker 1971; Jones-Price et al 1983a, b; Price et al 1986). In einer epidemiologischen Studie aus Skandinavien zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der beruflichen Exposition mit Phenol und fetalen Anomalien (Hernberg 1983). Insofern hat der von Ihnen beschriebene Kontakt mit Phenol über Haut bzw. Atemluft keine Auswirkungen auf die Eizellqualität. Das Lösungsmittel Mercaptoethanol verhielt sich in Tierversuchen mit Ratten nicht fruchtschädigend. Mercaptoethanol wurde sogar als Komponente von Kulturmedien für Tierembryonen verwendet. Nach sporadischer Exposition sehe ich keinerlei Gefahr bei Kinderwunsch. Das gilt auch für den Hautkontakt mit den genannten Antibiotika.
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