Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Infectociprocort im dritten Trimenon

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Infectociprocort im dritten Trimenon

xxLinaxx

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Sehr geehrter Dr. Paulus, Erstmal danke für die Arbeit, die Sie und Ihre Kollegen hier leisten. Meine Frage: Ich bin in SSW 39+6 und habe leider aktuell wieder eine Gehörgangsentzündung. Von meiner HNO Ärztin habe ich das Medikament Infectociprocort in der Frühschwangerschaft erhalten - es aber damals nicht eingenommen. Nach telefonischer Beratung meinte sie, ich darf es nun auch nehmen bei Bedarf, jedoch in reduzierter Dosis (3x 1 Tropfen). Ich bin mir so unsicher, wegen der enthaltenen Fluocinolonacetoide und deren eventueller fruchtschädigender Wirkung. Kann ich die Ohrentropfen kurzzeitig bedenklos lokal im Ohr anwenden? Vielen Dank!


Dr. Wolfgang Paulus

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Bedenklich wäre grundsätzlich weniger das Glucocorticoid Fluocinolonacetonid als das Antibiotikum Ciprofloxacin. Unter dem Einfluss von Gyrasehemmern wie Ciprofloxacin wurden bei jungen Hunden Knorpelschäden beobachtet. Entsprechende Defekte ließen sich bisher weder bei schwangeren Tieren noch bei Exposition des Menschen in der Schwangerschaft nachweisen. Unter normalen Anwendungsbedingungen ist keine nennenswerte Passage von Ciprofloxacin in die Blutbahn und damit zum Ungeborenen zu erwarten. Daher erscheint eine lokale Anwendung von Ciprofloxacin am Ohr in der Schwangerschaft durchaus vertretbar (z. B. InfectoCiproCort Ohrentropfen), zumal Sie sich schon am Ende der Schwangerschaft befinden.


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