Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Ibuprofen und Brennessel Pulver in Stillzeit erlaubt?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Ibuprofen und Brennessel Pulver in Stillzeit erlaubt?

Orchid11

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Ich habe starke Menstruationsschmerzen un bin dann einige Tage leider Schmerz Mittelbedürftig. Ich habe eine 2,5 jährige Tochter, die ich noch abends stille. Ist eigentlich Ibuprofen auch als Schmerzmittel geeignet? Oder nur/lieber Paracetamol? Ich habe Bedarf an 400mg 3x täglich in den ersten beiden Tagen. PS: Ist übrigens Brennnessel Pulver erlaubt in der Stillzeit einzunehmen? Und wenn ja, gibt es eine Höchstmenge? Danke im Voraus für ihre Hilfe! Lg, Orchid


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Wenn Paracetamol als Schmerzmittel in der Stillzeit nicht ausreicht, wäre als stärkeres Präparat mit entzündungshemmender Wirkung Ibuprofen geeignet. Ibuprofen ist nämlich selbst in Tagesdosen bis 1.600 mg kaum in der Muttermilch nachweisbar. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbozogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Brennnesselblätter enthalten Acetylcholin, Scopoletin, Kieselsäure und Vitamin C. Sie steigern den Harnfluss und werden als Unterstützung bei der Behandlung von Rheuma eingesetzt. Aus der verbreiteten Anwendung von Zubereitungen aus Brennnessel haben sich bisher keine Anhaltspunkte für Risiken in der Stillzeit ergeben. Allerdings gibt es keine systematischen Studien zu Dosis und Nebenwirkungen in der Stillzeit.


Lilly2015

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Bitte entschuldigen Sie, dass ich hier eine weitere Frage anhänge, aber ich bin gerade sehr besorgt und ich habe die Fragefrist von gestern leider übersehen. Ich bin in der 6. SSW. Noch vor der SSW wurde mein Progesteronwert überprüft. Er war nicht toll, aber ok. Die Ärztin hätte mir für den nächsten Zyklus ab ES Progestan verordnet. Trotz des nicht so tollen Wertes bin ich unerwartet dennoch schwanger geworden, ohne Hormoneinnahme. Nachdem ich pos getestet hatte, rief ich bei meiner Ärztin an. Sie lies mir über die Sprechstundenhilfe ausrichten ich solle täglich 3x2 Progestan nehmen. Anfangs bekam ich davon Schwindelanfälle. Wieder rief ich in der Praxis an. Ich sollte die Tabletten dann statt oral, vaginal nehmen. Der Schwindel wurde besser. Bis gestern habe ich 3x2 Progestan genommen , sprich ca 10 Tage. Nun habe ich gestern mit der Ärztin telefoniert. Ich sagte ihr, dass ich mich mit dem Progestan nicht so wohlfühlen würde (ua habe ich Ihre Beiträge zur dänischen Studie zum Thema Progesteron und Kinderkrebs gelesen. Sie meinte, dass ich es dann einfach weglassen könne. Sie hätte es mir nur prophylaktisch verordnet. Ich solle mir keinen Sorgen machen, dass sei so üblich?! Jetzt mach ich mir grosse Sorgen. Ich habe letztlich dieses Medikament "umsonst" genommen. Und das in einer hohen Dosis. Darf ich Sie fragen, wie Sie hier das Risiko bezüglich Spätschäden sehen? Was passiert, wenn eine zu hohe Dosis verabreicht wird? Nimmt sich der Körper was er braucht und den Rest scheidet er aus? Falls ich den Embryo mit der Einnahme geschädigt hätte, könnte er nach dem Alles oder Nichts Prinzip noch abgehen? Ich wäre Ihnen sehr, sehr dankbar, wenn Sie meine Fragen beantworten könnten, da ich mir grosse Sorgen mache. Vielen herzlichen Dank im Voraus!


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Der mütterliche Organismus produziert in der Schwangerschaft selbst große Mengen von Progesteron. Es handelt sich also bei der zusätzlichen Gabe von Progesteron in der Schwangerschaft nur um eine Unterstützung der körpereigenen Produktion, die teilweise unzureichend sein kann. Daher wird Progesteron häufig auch nach Kinderwunschbehandlung zum Ausgleich eines Gelbkörperhormonmangels im ersten Schwangerschaftsdrittel empfohlen. Bei Frauen mit belasteter Vorgeschichte als auch bei aktueller Zervixverkürzung kann das Risiko für eine Frühgeburt durch eine Progesteronsubstitution gesenkt werden (Romero et al 2012). Wenn bei Ihnen kein Hormonmangel nachgewiesen ist und auch keine besonderen Fehlgeburts- bzw. Frühgeburtsrisiken bestehen, können Sie auf die Anwendung von Progestan auch verzichten. Eine Schädigung durch das auch vom mütterlichen Organismus in sehr variablem Umfang produzierte Progesteron ist nicht zu befürchten.


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