Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Hämorrhoidenverödung

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Hämorrhoidenverödung

Ansil

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich bin in der 20. SSW und bei mir sollen nächste Woche per Spritze Hämorrhoiden verödet werden. Ist dies ohne Gefahr für das Baby möglich? Was kann ich ansonsten gegen Hämorrhoiden tun (Salbe o.ä.)? Was kann ich gegen Verstopfung unternehmen (Milchzucker und viel Bewegung haben bislang nicht geholfen)? Eine Bekannte empfahl mir Lecicarbon (Kohlesäurezäpfchen). Vielen Dank!


Dr. Wolfgang Paulus

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Schwangere klagen oft über Verstopfung. Ehe man Abführmittel einsetzt, sollte man an ballaststoffreiche Kost, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und körperliche Bewegung denken. Genügen diese Maßnahmen nicht, gelten Füll- und Quellstoffe (z. B. Leinsamen, Kleie, Agar-Agar, Methylcellulose) als Mittel der ersten Wahl. Osmotische Abführmittel wie Lactulose oder Sorbit dürfen ebenso wie das salinische Abführmittel Magnesiumsulfat in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Bisacodyl oder Natriumpicosulfat kann gelegentlich benutzt werden. Zur Behandlung von Hämorrhoiden sind Sitzbäder, Kühlung (Eis) und Salben mit Lokalanästhetika, Glukokortikoiden und Heparin verbreitet. Die Wirkstoffe der Hämorrhoidenpräparate (z. B. DoloPosterine, Doloproct) werden nach lokaler Anwendung in üblicher Dosierung nicht in hohen Dosen aufgenommen. Eine Belastung des Ungeborenen ist demnach nicht zu erwarten. Eine Anwendung in der aktuellen Phase der Schwangerschaft wäre daher akzeptabel.


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