Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Paulus, ich habe seit kurz nach der Geburt unseres Sohnes vor 2 Monaten einen Tinnitus, habe jetzt 3 Wochen lang HAES Infusionen und Prednisolon bekommen, es ist besser, aber noch nicht verschwunden. Der HNO-Arzt wollte mir nun etwas zur Durchblutungsverbesserung verschreiben, war sich aber unsicher, was in der Stillzeit angewendet werden darf. Er hat mir nun ein Gingko-Präparat aufgeschrieben, Gingium 20 mg Filmtabletten, und meint, er "kann sich nicht vorstellen, dass das was schadet". Nun war mir diese Aussage etwas zu unsicher, deswegen wollte ich Sie gerne fragen: Ist das so richtig? Kann ich das während der Stillzeit bedenkenlos nehmen? Vielen Dank für Ihre Antwort!
Kindliche Schädigungen durch die i. a. nebenwirkungsarmen Extrakte von Ginkgo biloba in der Stillzeit sind uns nicht bekannt. Messungen zum Übergang von Ginkgoflavonglykosiden in die Muttermilch liegen jedoch bislang nicht vor, so dass der Einsatz in der Stillzeit nur unter strenger Indikationsstellung erfolgen sollte. Das Methylxanthinderivat Pentoxifyllin (z. B. Trental) geht in die Muttermilch über, wobei die Konzentrationen in der Muttermilch nur geringfügig unter der Plasmakonzentration liegen. Nach einmaliger oraler Gabe von 400 mg wurden einschließlich der aktiven Metaboliten Konzentrationen von 1 mg/l gemessen. Die WHO Working Group on Human Lactation (1988) betrachtet die vorübergehende Anwendung von Pentoxifyllin als kompatibel mit dem Stillen, da der Säugling pro Mahlzeit lediglich 0,5% einer Erwachsenendosis erhalten würde. Allerdings sind die Auswirkungen einer Langzeitexposition bisher nicht ausreichend untersucht. Der Abstand zwischen Anwendung des Medikamentes und der folgenden Stillmahlzeit sollte möglichst groß gewählt werden, um den Säugling mit möglichst wenig Wirkstoff zu belasten.
Mitglied inaktiv
Nachtrag zur Dosierung: laut Packungsbeilage muss ich für den Tinnitus das Medikament mindestens 6 Wochen lang mit einer Dosierung von 120 - 160 mg pro Tag anwenden