Fiona83
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, nach einem Krankenhausaufenthalt wegen vorzeitiger Wehen in der 25. Ssw soll ich nun weiterhin bis zur 34. Ssw Nifehexal 30 mg uno einnehmen. Zusätzlich soll ich ab morgen aufgrund der verordneten Bettruhe täglich eine Thrombosespritze erhalten. Aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion nehme ich noch 1x tgl. L-Thyroxin 50 ein. Das Kind ist bisher gut versorgt und normal entwickelt, es liegt lediglich ein angedeutetes Notching vor. Ist diese Medikation in irgendeiner Weise bedenklich hinsichtlich Menge und Zusammensetzung? Besonders hinsichtlich Nifehexal sorge ich mich doch etwas, da dies laut Packungsbeilage ja eigentlich während der Schwangerschaft kontraindiziert ist. Mir wurde es bisher von ärztlicher Seite jedoch als mittlerweile gängige Therapiemöglichkeit dargestellt, aus der keine Nebenwirkungen (insbesondere Fehlbildungen) für das Kind zu erwarten sind. Ich bedanke mich für Ihre Einschätzung!
In mehreren klinischen Studien wurde nach Anwendung von Nifedipin im zweiten bzw. dritten Trimenon keine medikamentenbedingten Störungen der Nachkommen beobachtet (King et al 2003; King 2004; Ables et al 2005; Tan et al 2006; Giles & Bisits 2007). Es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass der mütterliche Blutdruck nicht zu stark durch hohen Dosen von Nifedipin gesenkt wird. Das könnte sich sonst ungünstig auf die Durchblutung von Gebärmutter und Plazenta und damit auf die kindliche Versorgung auswirken. Nifedipin ist inzwischen ein etablierter Wehenhemmer. Da die Hersteller den Aufwand scheuen, eine Zulassungserweiterung für den Wirkstoff zu beantragen, wird vermutlich auch noch in einigen Jahren im Beipackzettel von einer Anwendung in der Schwangerschaft abgeraten.
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