Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Frage allgemein zur Einnahme von Medikamenten

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Frage allgemein zur Einnahme von Medikamenten

Natalie1206

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Sehr geehrter Herr Paulus, ich habe eine allgemeine Frage. Wie verhält man sich in den beiden Wochen zwischen Eisprung und einsetzen der Periode mit Medikamenten? Man weiß ja nicht ob es geklappt hat oder nicht, ich möchte hier nichts verkehrt machen . Anfang der Woche habe ich von meiner Ärztin Dexagent Ophtal verschrieben bekommen aufgrund eines Gerstenkorns, im Beipackzettel wird bei Kinderwunsch davon abgeraten, habe sie einmal angewendet, das war +/-1 Tag vor/nach dem Eisprung. Kann ich von Medice Brand und Wundgel nehmen? Dürfte ich bedenkenlos Ibuprofen nehmen z.B.? Ich hatte letztes Jahr in der 20 SSW eine Fehlgeburt und ich bin dadurch in vielem einfach ängstlicher und vorsichtiger geworden. Ist das sinnvoll so weiter zu verfahren immer in den beiden Wochen zwischen Einspruch und möglicher Einnistung oder wirklich erst ab dem Zeitpunkt wenn der Test positiv sein sollte? Vielen lieben Dank Liebe Grüße Natalie


Dr. Wolfgang Paulus

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Sofern die Anwendung einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Anwendung von Dexagent-Ophtal wäre auch in der Schwangerschaft bei bestimmungsgemäßer äußerlicher Anwendung auf kleinen Arealen vertretbar, da hier kaum Wirkstoff in relevanten Mengen in die Blutbahn aufgenommen wird. Das Brand- und Wundgel wäre ebenfalls in der Schwangerschaft anwendbar. Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen ASS, Ibuprofen oder Diclofenac dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln ebenfalls eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Allerdings kann eine längerfristige Einnahme von Ibuprofen den Eisprung verhindern. Bei Kinderwunsch wäre eine Dauereinnahme von Ibuprofen daher ungünstig.


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