Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Fosterspray in der Schwangerschaft und Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

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Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Fosterspray in der Schwangerschaft und Stillzeit

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Guten Tag, Ich bin 31 Jahre alt, im Oktober wurde Asthma diagnostiziert. Ich habe es bis gestern 3x täglich 1 Hub Foster 100/6 Spray genommen, nun soll ich versuchen auf 2x1Hub zu reduzieren, da sie der Lungenfunktionstest etwas verbessert hat. Ich habe gestern angesprochen, dass wir nun gern ein weiteres Kind möchten und ob das Spray geeignet sei. Ich es auch auf jeden Fall noch Fest nehmen muß. Mein Arzt (Bronchiologe) sagte, es sei in Ordnung, dieses zu nehmen, weil es damit schon viel Erfahrung gibt in Bereich Schwangerschaft, und nicht negatives bekannt sei. Auch hat er mich wieder einbestellt, wenn ich eben Schwanger bin um dann den Verlauf zu sehen. Sonst muß ich eh in 3 Monaten wieder hin. Diese Aussage hat mich eigentlich auch beruhigt. Nun meine Frage, ob Sie es genauso sehen, das es in der Schwangerschaft geeignet ist. Und wie sieht es in der Stillzeit aus, das habe ich vergessen zu fragen, da es eh momentan aktuell ist, aber mich beschäftigt es trotzdem. Ich danke Ihnen für Ihre Mühe und für das Beantworten der Frage. Mit freundlichen Grüßen emres


Dr. Wolfgang Paulus

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Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die systemische Belastung deutlich reduzieren lässt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol (z. B. Berotec®), Salbutamol (z. B. Ventilastin®), Reproterol (z. B. Bronchospasmin®) und Terbutalin (z. B. Bricanyl®) bewährt. Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol (z. B. Foster®) und Salmeterol (z. B. Aeromax®) durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus. Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclomethason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995). Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclomethason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998). Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004). In einer Serie von 42 Schwangerschaften mit Beclomethason-Exposition im I.Trimenon ergab sich keine Häufung von Fehlbildungen (Greenberger & Patterson, 1983). Wir überblicken selbst 56 Rückmeldungen nach Exposition mit Beclometason in der Schwangerschaft (sämtliche Fälle mindestens im I.Trimenon inhalativ exponiert): 5 Spontanabort 49 unauffällige Neugeborene 2 angeborene Anomalien Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist auf der Grundlage der aktuellen Daten nicht anzunehmen. Eine Fortsetzung der inhalativen Therapie mit Foster in moderaten Dosen (z. B. 2 Hub pro Tag) wäre in Schwangerschaft und Stillzeit durchaus akzeptabel.


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