Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Fositens, Fosicomb und Simvastatin

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Fositens, Fosicomb und Simvastatin

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe bis Anfang der 7. Schwangerschaftswoche Fositens, Fosicomb und Simvastatin eingenommen. Danach wurde aufgrund meines Blutdrucks auf Aldometil umgestellt. Kann die Einnahme dieser Medikamente negative Auswirkungen auf mein Baby haben? Vielen Dank für Ihre Anwort. Birgit


Dr. Wolfgang Paulus

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Leider haben Sie keine Angaben zum aktuellen Status der Schwangerschaft übermittelt. HMG-CoA-Reduktase-Hemmern wie Simvastatin werden zur Behandlung der Hypercholesterinämie eingesetzt. Statine sind in der Schwangerschaft grundsätzlich zu meiden, da sie auch die fetale Cholesterinsynthese beeinträchtigen könnten, die für den Aufbau der Zellmembran erforderlich ist. Nach den vorliegenden Erfahrungen scheint der Eintritt einer Schwangerschaft unter Therapie mit HMG-CoA-Reduktasehemmern jedoch nicht mit einem hohen Fehlbildungsrisiko verbunden zu sein. Allerdings sollte angesichts der Bedeutung von Cholesterin für die embryonale Entwicklung von einer gezielten Langzeitanwendung der Statine in der Schwangerschaft abgesehen werden. Unter den blutdrucksenkenden Wirkstoffen, die das Angiotensin konvertierende Enzymsystem hemmen, sind Captopril und Enalapril am besten untersucht. Probleme traten vor allem bei Fortsetzung der Medikation im 2. und 3.Schwangerschaftsdrittel auf. Dabei wurden Fälle von Oligohydramnion (geringe Fruchtwassermenge), Hypoplasie der Schädelknochen, Niereninsuffizienz bis hin zur dialysepflichtigen Anurie (Ausbleiben der Urinproduktion) sowie intrauterine Fruchttode beobachtet. Ähnliche Auffälligkeiten lassen sich auch im Tierversuch erkennen. Tritt eine Schwangerschaft unter Behandlung mit ACE-Hemmern (z. B. Fosinopril) ein, sollte daher auf eines der bewährten Hochdruckpräparate (z. B. Methyldopa) umgestellt werden. Auch Hydrochlorothiazid ist nicht für eine Langzeitanwendung in der Schwangerschaft geeignet.


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