Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Bluthochdruck - Metoprolol

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Bluthochdruck - Metoprolol

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Hallo Dr. Paulus, meine Frage bezieht sich auf die Einnahme von Metoprolol 200. Ich habe erblich bedingt beidseitig Zystennieren und deshalb den hohen Blutdruck (ohne Medikamention ganz schnell über 180/120). Vor der Schwangerschaft war ich mit Concor 5 (täglich eine halbe) sehr gut eingestellt. Da ich dann aber die zweite Schwangerschaft plante, habe ich schon vor Eintritt der Selbigen auf Metoprolol umgestellt, da ich es damals, in meiner ersten Schwangerschaft (die ohne Komplikationen verlief) ebenfalls genommen habe. Am Anfang der jetzigen Schwangerschaft musste ich einmal pro Tag eine Tablette nehmen, dann so, um die 14. SSW war der Blutdruck plötzlich sehr niedrig und ich bin auf eine halbe gegangen. Mittlerweile bin ich in der 29. SSW und der Blutdruck mag so richtig nicht mehr mitmachen (140/90), es wäre also wieder angesagt eine ganze Tablette zu nehmen. Was ist denn nun günstiger, die Dosis auf einmal nehmen, oder zweimal am Tag? Ist es wirklich sehr bedenklich, wenn ich jetzt, zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft die Tageshöchstdosis nehme? Ich denke ja, das der erhöhte Blutdruck eher ein Problem für die Schwangerschaft darstellen könnte, als die Tablette, oder? Prinzipiell muss ich sagen, dass ich mit dem Metoprolol nicht so ganz klarkomme und es im Normalfalle für mich wahrscheinlich nicht das optimale Medikament ist, aber für den Zeitraum der Schwangerschaft und der nachfolgenden Stillzeit denke ich, ist es vertretbar. Vielen Dank für Ihre Antwort und ein schönes Wochenende. Alexandra


Dr. Wolfgang Paulus

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In der Schwangerschaft sollte eine arterielle Hypertonie bevorzugt mit Methyldopa, älteren Betablockern oder Dihydralazin eingestellt werden. Unter den Betablockern sollten vorrangig die älteren ß1-spezifischen Präparate wie Metoprolol (Tagesdosis: bis 200 mg/d) verwendet werden. Berichte über intrauterine Wachstumsretardierung (kindlicher Wachstumsrückstand) unter Therapie mit Betablockern sind kritisch zu betrachten, da dies auch durch die Grunderkrankung (z. B. art. Hypertonie) bedingt sein kann. Da Betablocker plazentagängig sind, können sie beim Neugeborenen Bradykardie (niedrige Herzfrequenz), Hypotonie (niedriger Blutdruck) und Hypoglykämie (niedriger Blutzucker) auslösen. Die meist nur milden Symptome, die innerhalb der ersten 48 Stunden nach Geburt verschwinden, erfordern lediglich eine aufmerksame Überwachung des Neugeborenen. Ein Absetzen der Medikation 24 bis 48 Stunden vor Entbindung ist nicht erforderlich. Solange der Blutdruck 140/90 mm Hg nicht übersteigt, wäre der Befund tolerabel. Ein zu starkes Absenken der Blutdruckwerte könnte die kindliche Versorgung beeinträchtigen. Übrigens gibt es auch Retardpräparate von Metroprolol mit Dosierungen von 95 mg bzw. 47,5 mg pro Tablette. Damit könnten Sie z. B. eine Tagesdosis von 142,5 mg in zwei Einzeldosen einnehmen.


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