Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Azithromyzin 500

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Azithromyzin 500

Fuzzel

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Ich lebe zur Zeit in Italien und bin in der 15 SSW. Da ich 39 Jahre alt bin haben wir uns für eine Fruchtwasseruntersuchung entschieden. Mein behandelnder Arzt in Italien gab mir eine Medikamentenliste die entsprechend einzunehmen sind: Vasosuprina retard (alle12 Stunden eine Tablette über 5 Tage) Buscopan (1/2 Stunde vor der Untersuchung) Azithromyzin (1 x täglich 1Tablette, beginnend 2 Tage vor der Untersuchung) Bezüglich des Antibiotikums habe ich grosse Bedenken! Wie sehen Sie das? Für ihre Antwort lieben Dank im voraus.


Jenseits des ersten Schwangerschaftsdrittels liegen inzwischen reichliche Erfahrungen zur Anwendung des Antibiotikums Azithromycin vor. Anlässlich einer Amiozentese im zweiten Trimenon erhielten in einer großen kontrollierten Studie 21.991 Schwangere 500 mg Azithromycin drei Tage vor der diagnostischen Maßnahme. In der behandelten Gruppe lag die Abortrate mit 7 von 21.219 Fällen (0,03%) eindeutig niedriger als in der unbehandelten Kontrollgruppe mit 36 von 12.529 Fällen (0,28%). Auch ein vorzeitiger Blasensprung trat in der behandelten Gruppe mit 14 von 21.219 Fällen (0,06%) signifikant seltener auf als in der Kontrollgruppe (1,12%). Die Antibiotikaprophylaxe mit Azithromycin scheint daher das Risiko für vorzeitigen Blasensprung und Fehlgeburt bei Amniozentese eindeutig zu vermindern. Eine Beeinträchtigung der kindlichen Entwicklung ist unter Azithromycin in dieser großen Studie nicht zu erkennen gewesen.


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