Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

analfissur

Frage: analfissur

Tanja42

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Sehr geehrter Herr Doktor , 2 wochen vor der Geburt ist bei mir durch Verstopfung zur Analriss auf 6 Uhr gekommen. 2 Wochen nach der Entbindung war ich wegen Stundenlangen unerträglichen schmerzen beim Proktologen. Sie hat mir das Gel Diltiazemhydrochlorid 1% verschrieben. Laut Embryotox darf man kein Diltiazemhydrochlorid wenn man stillt verwenden. Was meinen Sie dazu? Wie viel geht in die Muttermilch über? Soll ich vielleicht abpumpen? Danke im voraus.


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Bisher liegen zur Anwendung des Kalziumkanalblockers Diltiazem in der Stillzeit lediglich Messungen bei einem Mutter-Kind-Paar vor. Demnach geht Diltiazem in die Muttermilch über. Die Konzentrationen in der Muttermilch erreichten annähernd die Werte des mütterlichen Blutes. Allerdings würde ein voll gestillter Säugling gewichtsbezogen damit nur ca. 0,9% der mütterlichen Dosis aufnehmen (Okada et al 1985). Die obigen Aussagen beziehen sich auf die übliche Anwendung von Diltiazem in oraler Form. Messungen zur Aufnahme von Diltiazem in die Blutbahn bei lokaler Anwendung existieren bislang nicht. Inwieweit die Muttermilch bzw. der Säugling bei lokaler Anwendung belastet werden, lässt sich demnach nicht genau beziffern. Die American Academy of Pediatrics bezeichnet die Anwendung von Diltiazem als vereinbar mit dem Stillen (AAP 2001).


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