Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
wir fahren demnächst zu meinen Schwiegereltern und ich habe eine Allergie gegen ihren Hund. Welches Antihistaminikum würden Sie mir empfehlen? Ich habe noch Desloratadin zuhause, würde das gehen oder soll ich lieber ein anderes nehmen? Mein Sohn ist 5 Monate alt und er bekommt nur Mittagsbrei, ansonsten wird er gestillt. Die Sache ist die, ich müsste die Allergietabletten 10 Tage am Stück nehmen, da wir so lange dort bleiben und sonst meine Nase läuft, Augen jucken und ich dann auch nach einer Weile Atemnot bekomme. Was können Sie mir empfehlen? Wenn es zu risikoreich ist würde ich auch nur jeden 2. Tag eine Tablette nehmen oder mich ein paar Tage „durchquälen“...
Vielen dank für Ihre Antwort und viele Grüße
Mitglied inaktiv - 15.06.2018, 19:22
Antwort auf:
Allergietabletten in der Stillzeit
Der Übergang von Loratadin auf den Säugling beträgt weniger als 1% an wirksamer Substanz, so dass die Anwendung in der Stillzeit vertretbar ist.
Loratadin und sein Metabolit Descarboethoxloratadin können in der Muttermilch nachgewiesen werden (Hilbert 1988). Nach Gabe einer Einmaldosis von 40 mg wurden bei sechs Stillenden innerhalb von zwei Stunden in der Muttermilch maximale Konzentrationen von 29,2 ng/ml gemessen. Ein Säugling von 4 kg Körpergewicht würde 0,46% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis aufnehmen (Hilbert 1988). Da die therapeutische Dosis von 10 mg nur 25% der in der Studie verabreichten Dosis beträgt, sind für den Säugling keine Risiken zu befürchten.
Bei Desloratadin handelt es sich um einen Metaboliten des länger bekannten Antihistaminikums Loratadin. Für den Säugling sind unter Desloratadin ebenfalls keine Komplikationen zu befürchten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 19.06.2018