Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Paulus, Nehme seit einer Woche ein korisonhaltiges Nasenspray und Berotec ein. Bei Berotec stosse ich nun an die Höchstdosierung. Mein Azrt hat folgendes verschrieben: Berotec weiterhin 3xtgl. und dazu morgens und abends je 2 Hübe Alvesco. Im Internet finde ich dazu, dass diese Asthamspray sehr neu ist. Gibt es da überhaupt genug Erfahrung bei Schwangeren? Auf dem Beipackzettel steht, Säuglinge deren Mütter in der SW A. genommen haben sollen auf Niereninsuffizienz geprüft werden!! Während meiner letzten Stillzeit wurde mir in diesem Fall ein Budesonid-haltiges Spray verschrieben (Budes easyhaler). Kann ich der Empfehlung des Arztes folgen?? oder doch besser wechseln (Rezept habe ich auch schon). Freue mich sehr über eine Antwort Hanne
Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclomethason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995). Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004). Inhalative Glukokortikosteroide führen möglicherweise zu allgemeinen Wirkungen, insbesondere wenn über lange Zeiträume hohe Dosen verordnet werden. Die Wahrscheinlichkeit solcher Reaktionen ist deutlich geringer als bei der Therapie mit oralen Kortikosteroiden. Es wurden bislang keine kontrollierten Studien mit Ciclesonid bei schwangeren Frauen durchgeführt. Es sollte die niedrigste wirksame Ciclesonid-Dosis angewendet werden, die eine adäquate Asthma-Kontrolle sicherstellt. Säuglinge von Müttern, die während der Schwangerschaft mit Glukokortikosteroiden behandelt wurden, sind grundsätzlich auf Nebenniereninsuffizienz hin zu überprüfen. Deutlich größere Erfahrungen liegen bislang in der Schwangerschaft für die inhalative Applikation von Budesonid vor. Dieser Wirkstoff befindet sich sowohl in dem von Ihnen genannten Pulmicort Nasenspray als auch in Budes Easyhaler. Angesichts Ihres fortgeschrittenen Schwangerschaftsalters wäre auch die Anwendung des weniger erprobten Präparates Alvesco tolerabel. Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die systemische Belastung deutlich reduzieren lässt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol (z. B. Berotec®), Salbutamol (z. B. Sultanol®), Reproterol (z. B. Bronchospasmin®) und Terbutalin (z. B. Bricanyl®) bewährt. Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol (z. B. Foradil®) und Salmeterol (z. B. Aeromax®) durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus.