Hallo,
ich leide an starken Heuschnupfen, welcher direkt in allergisches Asthma übergeht.
Ich hatte von meinem HNO immer ein Nasenspray „Dymista“ bekommen und in der Allergiezeit eingenommen. Dadurch war der Heuschnupfen eingedämmt und das Asthma nur selten da. Als Notfallspray habe ich Salbutamol immer bei mir und wenns schlimm war noch eine Cetirizin genommen.
Kann ich das Salbutamol im Notfall benutzen? Ich merke schon, dass ich wieder schlecht Luft bekomme da ich nichts einnehmen wollte.
Wäre die Einnahme von Cetirizin ebenfalls möglich an „schlimmen“ Tagen?
Gerade die letzten Nächte habe ich schlecht Luft bekommen aber mich nicht getraut etwas einzunehmen.
Sorry für die lange Fragestellung und danke schonmal für eine Antwort.
von
Elfi166
am 01.03.2019, 07:56
Antwort auf:
Allergiemedikamente einnehmen möglich?
Eine Auswertung des Swedish Medical Birth Registry ergab keinen Anstieg von Fehlbildungen unter 903 Kindern, deren Mütter Cetirizin im ersten Trimenon eingenommen hatten (Kallen 2002). Die Fehlbildungsrate lag mit 2,99% nicht signifikant über den Werten der Allgemeinbevölkerung (2,02%).
Drei Studien von teratologischen Beratungsstellen konnten unter 177, 123 bzw. 33 Kindern keine Häufung von Fehlbildungen erkennen, nachdem die Mütter im ersten Trimenon Cetirizin bzw. Levocetirizin eingenommen hatten (Einarson et al 1997, Paulus et al 2004, Weber-Schoendorfer & Schaefer 2008).
Da Sie sich schon weit jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden, wäre der Einsatz von Cetirizin durchaus vertretbar.
Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die systemische Belastung deutlich reduzieren lässt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt.
Die Anwendung von Salbutamol wäre daher in der Schwangerschaft durchaus akzeptabel.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 01.03.2019