Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Abführmittel

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Abführmittel

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Hallo Herr Dr. Paulus, ich nehme seit ungefähr 3-4 Jahren Dulcolax und komme auch nicht mehr los von dem Zeug nun bin ich in der 7. SSW und nehme es trotzdem noch (nur noch 2/Tag). Ist das schädigend für das Kind? Vielen Dank für die Beantwortung


Dr. Wolfgang Paulus

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Osmotische Abführmittel wie Lactulose oder Sorbit dürfen ebenso wie das salinische Abführmittel Magnesiumsulfat in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Bisacodyl (z. B. Dulcolax) oder Natriumpicosulfat kann gelegentlich benutzt werden. Von Anthrachinonderivaten (in vielen pflanzlichen Abführmitteln, z. B. Agiolax®) sowie Rizinusöl ist wegen Stimulation der Gebärmuttermuskulatur abzuraten. Bisacodyl ist ein lokal wirksames Abführmittel aus der Gruppe der Triarylmethane, das nach Metabolisierung die Resorption von Wasser hemmt und die Sekretion von Wasser und Elektrolyten steigert. Daraus ergeben sich eine Konsistenzverminderung und eine Volumenvermehrung des Stuhles sowie eine Anregung der Darmtätigkeit. Eine Resorption des Wirkstoffs ist für den abführenden Effekt nicht erforderlich. Eine Exposition des Feten mit relevanten Dosen ist daher bei üblicher Dosis nicht zu erwarten. Probleme bei Anwendung in therapeutischen Dosen sind in der Schwangerschaft grundsätzlich nicht bekannt. Komplikationen könnten indirekt bei Anwendung exzessiver Dosen durch Elektrolytstörungen entstehen.


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