Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

meine tochter mag kein selbstgekochtes essen

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: meine tochter mag kein selbstgekochtes essen

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hallo, meine tochter (1 jahr) hat bisher immer gläschenkost zum mittagessen bekommen. nun habe ich mir aber ein kochbuch gekauft, um selbst für sie zu kochen. hab auch schon einiges ausprobiert unter der kategorie 9-12 monate alte babys. da sind keine gewürze dran. sie isst es leider gar nicht. überhaupt nicht. bin am verzweifeln. geb ihr dann doch immer wieder das "not-gläschen". das isst sie dann wieder. wenn ich auf die zutatenliste der gläschen schaue, sind da wesentlich mehr zutaten drin, als ich sie rein mache. sind ihre geschmacksnerven denn schon dermaßen auf diese fertigen gläschen eingeschossen? was kann ich denn da tun? ich möchte doch selber für sie kochen! sollte ich das essen vielleicht ein bisschen mehr würzen? wenn ja, wie würze ich das am schonensten, dass es trotzdem noch gesund ist? kann ich denn auch schon pfeffer verwenden? hab mir jetzt einige kräuter gekauft (basilikum, petersilie). das kann ich doch auch verwenden? ich danke ihnen für ein paar tipps, wie ich meiner tochter das selbstgekochte essen schmackhaft machen kann. mfg rinna


Birgit Neumann

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Hallo rinna das wird schon. Du brauchst für dein Kind in diesem Alter eigentlich kaum besondere Gerichte zu kochen. Viel schöner ist es, wenn du für euch beide kochst. Gestaltet das gemeinsame Essen schön. Je mehr dein Kind bei dir/euch sieht, desto mehr wird die Neugier auf neues Essen, neue Speisen geweckt. Das Essen darf schon gewürzter sein, nur nicht zu salzig. Denn zu salziges Essen fürht auch dazu, dass weniger gegessen wird. Manche Babys akzeptieren und lieben die Familienkost schnell und bei manchen Babys dauert es etwas länger. Ab dem 10.Lm bereits sollte langsam mit der Familienkost begonnen werden. Diese Kost kann vieles beinhalten und beginnt bspw damit, dass Brei aus dem Gläschen nun auf einem Tellerchen serviert wird. Hier kann zusätzlich anderes vom Tisch hinzugelegt werden. Viele Babys sind da auch richtig scharf drauf. Sie wollen alles probieren und reissen Mama oder Papa ihr Brot aus der Hand. Begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen, zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund und manches wird dabei geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Als Mama ist man sehr gefordert :-) Nicht alles sofort wegräumen oder schimpfen, aber natürlich nicht zur Dauereinrichtung werden lassen. Diese Experimentierphase gehört dazu und vergeht auch wieder. ( Erziehungstipps hierzhu gibt aber gerne Frau Schuster :-) Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Da zählen auch der Geruchssin dazu. Beteilige dein Baby schon bei der Zubereitung der Speisen. Lass sie zusehen, geht einkaufen, lass sie schon am Kochtopf riechen, lass daraus kosten. Schneide Butterbrot in kleine Stückchen, die dein Kind selber essen kann. Gib ihr selbst ein Löffelchen in die Hand. Richte ein Obsttellerchen, mit ganz kleingeschnittenen Früchten. Abwechselnd esst ihr beide davon. Mach daraus ein Spiel. Ab dem 10. Lm ist die Familienkost besonders wertvoll, weil Babys noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter eher einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Meistens wird das sogar deutlich angezeigt. Es müssen keine üppigen Portionen von Neuem gegessen werden, sondern es kann einfach als "Spielerei" betrachtet werden und die Kleinen können sich an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel trotzdem erst mal einfach kennen lernen. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit. Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Hast du sicher schon bemerkt, oder? Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Der Verdauungstrakt ist auch schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten. Für den Anfang reicht ein Butterbrot erst mal aus. Daneben kannst du auch ein paar Schlückchen abgekochte Kuhmilch (evtl mit Wasser verdünnt) oder Tee dazu geben. Dabei (bei der Milch/Tee) geht es mehr um ein Ritual am Morgen, das später den Übergang vom Fläschchen zur Tasse erleichtern soll. Und auch ein "gemütlicher" Aspekt beim Morgenschmaus kann vermittelt werden. Gib einfaches Mischbrot. Oder ein selbstgebackenes Brot, ein Kartoffelbrot etcetc sind für den Anfang gut geeignet. Als Belag reicht vorerst Butter oder Margarine. Das Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das erleichtert das Essen und erfordert kaum Kauaufwand, der aber trotzdem erwünscht ist. Die Kaumuskeln sollten trainiert werden. Die Kleinen können das selber essen. Sie trainieren so auch die Feinmotorik. Beim Mittagstisch kannst Nudeln oder gekochte Gemüse-Kartoffelstücke geben. Bei dir probieren lassen Auch folgende Gerichte wären geeignet: Fleisch kannst du in kindgerechter Form anbieten. Das heisst, weich oder zerkleinert. Hack, Hühnerschenkel Fleischbällchen: Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Teflonpfanne (evtl Wasser/Öl Gemisch - vor dem Erhitzen mischen, das senkt die Temperatur) herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Kennst du Couscous? Es ist eine Art Weizengrieß, der üblicherweise über Wasserdampf gegart wird. Es gibt neben der herkömmlichen Variante auch Vollkorncouscous und eine Art Instantcouscous. Letzterer wird sehr schnell gar. Nebenbei ein bisschen Gemüse dünsten oder vorbereitetes Gemüse aus TK entnehmen. Auch mit Gläschen kombinierbar. Wunderbar dazu schmeckt die Paprika-Möhrensosse: gewürfelte und geschälte Paprika (mit dem Schälmesser einfach schälen) zusammen mit kleingeschnittenen Möhren garen und anschliessend pürieren, nach Bedarf Sahne zum Abschmecken zugeben. Die Sosse lässt sich auch einfrieren. Evtl Mozzarellakäse dazugeben. Die Sosse lässt sich auch einfrieren. Polentaschnitten mit Tomatensosse 300ml Milch/Wasser 2 EL Butter 4 EL Maisgrieß (Polenta) Salz evtl Käse zum Überbacken Milch aufkochen, eine Prise Salz zugeben, Maisgrieß einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. Dick auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech streichen oder in eine feuerfeste Form geben. Quellen lassen. Tomatenscheiben auflegen, mit Streukäse bestreuen und im Ofen noch mal überbacken. Dazu leiche Tomatensosse, die mit Schmand oder Sahne abgemildert wurde. Einen Hauch Oregano einstreuen. Biete vermehrt gewöhnliche Lebensmittel und Speisen an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis. Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Kostproben direkt am Herd. All das macht Lust und Neugier auf Essen. Du kannst das Essen grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Bereite mal einen frischen Kartoffelbrei zu. Platziere darauf ein paar ganz weniger gekochte Erbsen oder Möhrenstückchen, die du in Butter geschwenkt hast und evtl ganz leicht gesalzen hast. Dann gib mal kleine Nudeln und einen Hauch Tomatensosse darüber. Die Nahrungspalette kann wesentlich vielseitiger gestaltet werden und dem üblichen Familienessen immer weiter angepasst werden. Die Speisen sollten kindgerecht sein, aber durchaus schmackhaft. Gewürze und Salz sind okay. So wären auch Kartoffelbrei oder Würtschen, sowie Pfannkuchen etc durchaus möglich. Gewürzt, aber nicht zu salzig, nicht zu kross im Fett gebraten... Siehe auch mal noch hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=30761&suche=kartoffelbrei&seite=1#start Grüsse B.Neumann


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Hallo rinna, meine tochter ist jetz 14 Monate und isst überhaupt kein Glom äschen, ich habe von anfang an selbst gekocht. Evtl. ab und an mal ein´s zwischendurch, wenn´s mit dem kochen gar nicht ging. Meine Tochter isst jetzt bei uns vom Tisch mit und ich würze normal, mit Pfeffer, Salz, Knoblauchräuter, K etc. . Natürlich nicht zu scharf. Vielleicht kochst du ja so was ähnliches wie im Glässchen. z.b. Nudeln mit Tomatensosse oder Reis mit Pute und Brokkoli. Gib ihr am 1 Tag das Gläschen stell es auf den Tisch damit sie es sieht und mische heimlich ein wenig selbstgekochtes darunter. Am 2. Tag gibt´s das gleiche Essen und du mischt wieder mehr darunter usw. usw.. Bis du das Essen ausgetauscht hast. Könnte mir Vorstellen das es evtl. so klappt. LG Tinchen und viel Erfolg und Geduld, Geduld, Geduld PS: Koche mit gaaaaanz viel Liebe


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