Frage im Expertenforum Kinderzahngesundheit an Dr. med. Angela Freundorfer:

narkose

Dr. med. Angela Freundorfer

Dr. med. Angela Freundorfer
Kinderzahnärztin
Frage: narkose

Mitglied inaktiv

sehr geehrte frau dr.freundorfer, bei meinem sohn (3) wurde vor drei wochen eine kariöse stelle im backenzahn behandelt. natürlich wollte er nicht freiwillig den mund aufmachen ;o), und deshalb haben wir uns zum sedieren (dormicum) durchgerungen. ich habe eigentlich gedacht, er würde dabei einfach nur ruhiger und schläfrig werden, so dass er die behandlung über sich ergehen lassen würde. tatsache war aber, dass er richtig fest schlief. dabei hat er sich verschluckt und es wurde ein bisschen hektisch im behandlungsraum. der narkosearzt hat mir hinterher vorhaltungen gemacht : bei einer narkose hätte er intubieren können, dann wäre die gefahr einer aspiration kleiner usw.. ich möchte trotzdem keine narkose wegen einer zahnbehandlung, dann lieber ein loch ;o)). gibt es wirklich keine möglichkeit, das kind "nur" ruhigzustellen, nicht zu betäuben? was genau ist inhalationssedierung ? vielen dank im voraus für ihre antwort, anna


Liebe Anna, natürlich kann ein 3-jähriges Kind noch nicht die Notwendigkeit einer zahnärztliche Behandlung verstehen. Deshalb kann eine Sedierung ( mit Dormicum und /oder Inhalationsedierung) versucht werden. Eine pschychologische Führung des Kinders ist immer notwendig, ein Kind wird mit dieser Methode nie vollkommen "ruhig gestellt". Das hört sich vielleicht etwas kompliziert ab, Kinder sind aber oft kooperativ und dieses Vorgehen eignet sich gut, um kleine bzw. wenige Füllungen, durchzuführen. Inwiefern eine Intubationsnarkose bei Ihrem Sohn angezeigt ist, hängt nicht nur von dem Verhalten des Kindes, sondern auch von dem Befund ab. Da Karies ansteckend für die Nachbarzähne ist, sollte mit einer Behandlung nicht lange gewartet werden.In jedem Fall sollte bei Ihrem Kind intensiv alle Vorsorgemaßnahmen durchgeführt werden (Mundhygieneintstruktionen, Fluoridgabe, Belagsentfernung). Damit wird erreicht, daß die Karies nur langsam fortschreitet, und eine Behandlung vorgenommen wird, wenn das Kind etwas älter und damit auch verständiger ist. Die Inhalationssedierung mit Lachggas ist eine Möglichkeit die kindliche Kooperation zu erzielen. Sie dient nicht dazu, ein Kind ruhigzustellen, sondern dessen Mitarbeit zu fördern. In Deutschland ist diese Methode wenig verbreitet, in den USA, England und in letzter Zeit auch in den skandinavischen Ländern gehört sie zur Standardbehandlung in der Kinderzahnheilkunde, da sie oft eine Alternative zur Intubationsnarkose darstellt. Zum Schluß noch eine Bitte: Es kommt selten vor, daß Eltern der Begriff "Inhalationssedierung" bekannt ist. Wie sind Sie auf diese Methode gekommen? Es wäre sehr nett, wenn Sie mir diese Frage noch beaantworten könnten. Vielen Dank


Mitglied inaktiv

hallo frau dr. freundorfer, ich bin sozusagen medizinisch "vorbelastet", ich habe einige ärzte in der familie - leider keine zahnärzte ;o)). die prophylaktischen behandlungen, die sie oben beschreiben, sind bei meinem sohn natürlich durchgeführt worden (fluoridierung, belagsentfernung...). der zahnarzt vermutet, dass durch die besondere form der backenzähne (sie sind sehr "hügelig" und mit vielen "spalten" - ich hoffe, sie verstehen, was ich meine ;o)) eine karies sozusagen unausweichlich war. jetzt ist die karies erstmal behandelt und ich hoffe, dass die anderen zähne nicht angesteckt werden. wenn die bleibenden zähne da sind, werden wir sie versiegeln lassen. vielen dank für iher antwort, ich werde mich mal kundig machen, wer sich hier bei uns mit lachgas auskennt. gruss anna.


Liebe Anna, vielen Dank für Ihre Rückantwort. Es wäre sehr nett, wenn Sie mich darüber informieren könnten, wie und ob Sie eien Kollegen gefunden haben, der Inhalationssedierungen bei Kindern durchführt. Außerdem interessiert es mich auch, wie Sie auf die Inhalationssedierung aufmerksam geworden sind. Es ist eine in Deutschland selten angewandte Methode.


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