Caramia
Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, ich bin fast 34,5 Jahre alt und habe bis vor ca. 3 Wochen insgesamt ein Jahr gestillt. Meine Periode kam 5 Monate nach der Geburt wieder, trotz Stillen auch ziemlich regelmäßig (Zyklen von 28-30 Tagen), allerdings mit eher verspäteten Eisprüngen, die ich mittels Ovulationstests bestimmt habe. Im letzten Zyklus, der bereits zur Hälfte in die Abstillphase fiel, wurden die Ovulationstests zum ersten Mal gar nicht positiv bei allerdings sehr eindeutigem Zervixschleim ungefähr in der Zyklusmitte. Im aktuellen Zyklus sah es ähnlich aus - sehr spinnbarer Zervixschleim ab ZT 11, jedoch kein positiver Ovulationstest (weder morgens noch abends). Während der Stillzeit wurden die Ovulationstests also positiv und seit dem Abstillen nicht mehr, obwohl die Anzeichen für den Eisprung da sind und das auch früher als in der Stillzeit. Wie könnte dies zu erklären sein? Gibt es so etwas öfter nach dem Abstillen? Wobei ich dann nicht verstehe, wieso es während des Stillens ja einen messbaren LH-Anstieg gab und jetzt nicht mehr? Ab wann wären weitere Untersuchungen evtl. sinnvoll? Besten Dank im Voraus!
Guten Tag, Ihre näheren Lebensumstände kenne ich nicht, aber ich kann Ihnen allgemeine Informationen geben, die Ihnen helfen können, das Thema zu verstehen und zu entscheiden, wann es angebracht sein könnte, medizinische Beratung einzuholen. Der Menstruationszyklus und die damit verbundenen hormonellen Vorgänge können durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, darunter Stillen, hormonelle Veränderungen nach der Entbindung und Stress. Stillen kann insbesondere durch die Hormone Prolaktin und Oxytocin, die bei der Milchproduktion und -freisetzung eine Rolle spielen, den Zyklus beeinflussen. Diese Hormone können die Freisetzung von Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) aus dem Hypothalamus und damit die Produktion von luteinisierendem Hormon (LH) und follikelstimulierendem Hormon (FSH) aus der Hypophyse beeinflussen, welche für den Eisprung erforderlich sind. Nach dem Abstillen können hormonelle Schwankungen auftreten, während sich Ihr Körper von der Laktation zurück auf einen normalen Menstruationszyklus umstellt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es einige Monate dauern kann, bis sich der Zyklus normalisiert. Hier sind einige mögliche Erklärungen für Ihre Situation: Hormonelle Anpassung: Ihr Körper könnte sich noch an die hormonellen Veränderungen nach dem Stillen anpassen. Während dieser Zeit kann es zu unregelmäßigen Ovulationen kommen, oder die LH-Spiegel könnten variieren und unterhalb der Nachweisgrenze des Tests bleiben. Variabilität bei Ovulationstests: Ovulationstests messen den LH-Anstieg im Urin, der dem Eisprung vorausgeht. Diese Tests können jedoch durch verschiedene Faktoren wie Flüssigkeitsaufnahme, Zeitpunkt des Tests und individuelle LH-Schwellenwerte beeinflusst werden. Veränderungen im Zervixschleim: Der Zervixschleim kann ein guter Indikator für die Fruchtbarkeit sein, aber er ist nicht immer ein perfekter Indikator für den Eisprung. Es ist möglich, fruchtbaren Zervixschleim zu haben, ohne dass ein Eisprung stattfindet. Stress oder andere Einflüsse: Physischer oder emotionaler Stress, Gewichtsveränderungen, Krankheit oder Reisen können auch den Menstruationszyklus beeinflussen und möglicherweise zu den von Ihnen beschriebenen Veränderungen beitragen. Hinsichtlich weiterer Untersuchungen ist es sinnvoll, folgende Punkte zu beachten: Wartezeit: Es ist häufig empfohlen, einige Monate zu warten, da es eine Weile dauern kann, bis sich der Zyklus nach dem Abstillen normalisiert. Größe und Gewicht sollten im Normalbereich liegen und auch Stress (beruflicher oder privat) kann eine Rolle spielen. Gynäkologische Beratung: Wenn Sie sich Sorgen machen oder wenn sich der Zyklus nach mehreren Monaten nicht normalisiert hat, könnte es sinnvoll sein, Ihren Gynäkologen zu konsultieren. Umfassende Bewertung: Ein Gynäkologe kann eine umfassende Bewertung vornehmen, die Bluttests zur Überprüfung der Hormonspiegel, Ultraschalluntersuchungen zur Überwachung der Follikelentwicklung und andere Untersuchungen umfassen kann. Zusammengefasst ist es nicht ungewöhnlich, nach dem Abstillen Veränderungen im Menstruationszyklus zu erleben. Wenn Sie jedoch besorgt sind oder wenn Sie nach einigen Monaten keine Regelmäßigkeit feststellen, könnte es hilfreich sein, dies mit einem Gynäkologen zu besprechen.
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