Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Ute Czeromin:

Wem was erzählen?

Dr. med. Ute Czeromin

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Frauenärztin

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Frage: Wem was erzählen?

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Sehr geehrte Frau Dr. Czeromin, ich habe eine psychologische Frage und hoffe, Sie können mir aufgrund Ihres Erfahrungsschatzes einen Rat geben. Mein Mann und ich haben uns entschieden, die IVF auszuprobieren. Natürlich bin ich voller Hoffnung, dass es klappt, denke aber auch schon einen Schritt weiter, nämlich: Wenn wir tatsächlich ein Kind bekommen – sollte man dann Freunden von der IVF erzählen? Und sollte das Kind es selbst später erfahren? Ich weiß, da gibt es sicher kein Patentrezept, meinen Eltern und zwei Freundinnen habe ich auch schon erzählt, dass wir an eine IVF denken, dass es aber jetzt ganz konkret wird, weiß niemand. Mein Mann ist der Meinung, man sollte es nur erzählen, wenn man direkt danach gefragt wird. Er hatte aber eben auch in den letzten Monaten nicht wie ich das Bedürfnis, auch mal jemandem das Herz auszuschütten (deswegen wissen jetzt ein paar Leute über unsere Pläne Bescheid). Manchmal versuche ich mir zu sagen, dass es ja völlig egal ist, wie das Kind entsteht und dass es doch eigentlich überhaupt nicht peinlich sein muss, darüber zu reden, andererseits denke ich dann wieder: Das geht niemanden etwas an außer mir und meinem Partner. Und dann denke ich, dass ich meinen Eltern und Freundinnen vielleicht auch erzählen sollte, es hätte jetzt doch "so" geklappt, denn das war laut FA vorher auch nicht ausgeschlossen. Das wäre dann zwar eine Lüge, aber damit wäre das Thema dann erledigt. Ich will vor allem für das Kind, das möglicherweise entsteht, die richtige Entscheidung treffen. Für einen Rat wäre ich Ihnen sehr dankbar. Beste Grüße Naoko


Dr. Ute Czeromin

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Oh je - ich kann Kinder nach IVF oder ICSI auch nicht anders angucken als Kinder nach spontanem SS-Eintritt - der SS-Eintritt selbst ist IMMER, auch nach einer Befruchtung außerhalb des Körpers, eine aktive Leistung der befruchteten Eizelle. SS-Eintritt ist immer das Ergebnis von Zellteilung und das machen die Zellen, egal, ob die Befruchtung im Eileiter oder in der Petrischale stattgefunden hat, immer alleine -oder auch nicht. Man geht eigentlich davon aus, dass, wenn ein junges, gesundes Paar regelmäßigen ungeschützten GV hat, bei ca. 60% der Paare die eine vorhandene Eizelle auch befruchtet ist, die SS-Rate ist da aber auch nur 20 bis max. 30% --- also: Auch im "richtigen Leben" nistet sich bei weitem nicht jede befruchtete Eizelle ein. Fortpflanzungsmedizin ist nur eine Krücke, SS-Eintritt ist immer verursacht durch das kleine Zellklümpchen, das das Rennen gemacht hat. Eine Krücke in Anspruch zu nehmen ist überhaupt nicht schlimm... das können Sie erzählen, müssen es aber nicht. Was ich wichtig fände wäre die Überlegung, dass Kinder nicht durch Fortpflanzungsmedizin "gemacht" werden - das kann kein Mensch. Das i-Tüpfelchen einer erfolgreichen Behandlung ist Zellteilung und damit REINE NATUR! Können Sie damit leben? Besten Gruß Ute Czeromin


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