ZweiterVersuch
Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, Ich konnte nach der 1. ICSI (Dezember 2021) mit anschließendem freeze all beim 2. Kryoversuch (April 2022) Ende 2022 einen gesunden Jungen gebären. Ich war zum Zeitpunkt der Geburt fast 41 Jahre alt, die Embryonen noch knapp 39 Jahre alt. Da wir uns nach einem Geschwisterkind sehnen und aus der 1. ICSI noch eine einzige eingefrorene Blastozyste haben, wollen wir uns an einen allerletzten Versuch wagen. Ich bin allerdings gerade 43 Jahre alt geworden, bin gesund, gute Eizellreserven und regelmäßiger Zyklus. Auch ist die Blastozyste ja jünger, da aus derselben Kohorte wie unser nun 2 Jahre alter Sohn. Besteht bei meinem Alter eine Chance auf eine erneute Schwangerschaft? Wie kann ich diese eventuell erhöhen? Besten Dank für Ihre Antwort. Viele Grüße
Guten Abend Wie Sie berichten, haben Sie aus Ihrer ersten ICSI-Behandlung eine vitrifizierte (eingefrorene) Blastozyste übrig, die damals gewonnen wurde, als Sie noch 39 Jahre alt waren. Chancen auf eine erneute Schwangerschaft Die wichtigste gute Nachricht ist, dass das Alter der Eizellgewinnung – also das biologische Alter der Eizelle zum Zeitpunkt der Stimulation – häufig einen entscheidenderen Einfluss auf die Erfolgswahrscheinlichkeit hat, als das Alter zum Zeitpunkt des Embryotransfers. Da Ihr Embryo bereits vor einigen Jahren gewonnen wurde, spiegelt die Blastozyste das damals jüngere Alter Ihrer Eizellen wider. Nichtsdestotrotz nehmen mit zunehmendem Lebensalter der Frau einige Faktoren ab, beispielsweise die receptiveness (Empfänglichkeit) der Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung. Auch können allgemeine gesundheitliche Aspekte und Schwangerschaftsrisiken mit steigendem Alter zunehmen. Dennoch gibt es durchaus Frauen um die 43, die mit „jüngeren“ Embryonen, wie in Ihrem Fall, erneut schwanger werden. Im Konkreten ist es schwierig, eine exakte Erfolgswahrscheinlichkeit anzugeben, da dies immer von individuellen Faktoren abhängt (Embryoqualität, Gebärmutterschleimhaut, Hormonstatus, allgemeine Gesundheit usw.). Da Sie jedoch bereits erfolgreich schwanger geworden sind und sich Ihr Zyklus nach wie vor regelmäßig zeigt, besteht definitiv eine realistische Chance für einen erneuten Erfolg. Mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Chancen Optimale Gebärmutterschleimhaut In Vorbereitung auf den Embryotransfer wird häufig eine leichte Stimulation oder eine Hormonvorbehandlung (Östrogene, ggf. Progesteron) durchgeführt, um eine ideale Schleimhautdicke zu erreichen. Hormonelle Unterstützung Nach dem Transfer wird in der Regel Progesteron gegeben, um die Einnistung zu unterstützen. Hier ist eine gute Einstellung und regelmäßige Kontrolle des Hormonspiegels wichtig. Allgemeine Gesundheitsfaktoren Ein gesunder Lebensstil (ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung, regelmäßige, jedoch nicht exzessive Bewegung) ist förderlich. Nahrungsergänzungsmittel wie Folsäure (ggf. kombiniert mit Vitamin B12) und Vitamin D sind üblich, um Mangelzuständen vorzubeugen. Stressminimierung Mentale Faktoren spielen bei Kinderwunschbehandlungen eine große Rolle. Entspannungsübungen, Yoga, Meditation oder professionelle psychologische Begleitung können unterstützen. Gute individuelle Beratung und engmaschige Betreuung Regelmäßige Ultraschallkontrollen zur Bestimmung des Endometriumaufbaus und Hormonbestimmungen sind sehr wichtig. Bei Unsicherheiten oder speziellen Fragestellungen können weitere Diagnostiken (z. B. Gerinnungsfaktoren, Immunologie) hilfreich sein. Fazit Ihr Alter von 43 Jahren muss in der Tat berücksichtigt werden, gerade auch im Hinblick auf mögliche Schwangerschaftsrisiken. Dennoch besteht eine realistische Chance, erneut schwanger zu werden, da der Embryo aus einer jüngeren Eizellkohorte stammt. Entscheidend sind ein optimales Endometrium, eine gute Hormonvorbereitung und ein gesundheitlich stabiler Zustand Ihrerseits. Ich empfehle Ihnen, das weitere Vorgehen eng mit Ihrem Kinderwunschteam abzustimmen und sich gegebenenfalls nochmals ausführlich beraten zu lassen. So können Sie bestmöglich planen und die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung und Schwangerschaft optimieren. Für Ihren bevorstehenden Transfer wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg. Mit freundlichen Grüßen Dr. Gagsteiger
ZweiterVersuch
Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, ich danke Ihnen sehr für Ihre Bemühungen, für die ausführliche Antwort, die mir Mut macht. Eine Frage zur Vorbereitung des Embryotransfers habe ich noch und zwar habe ich meinen Sohn vor ca. zwei Wochen erfolgreich abgestillt. Meine Periode habe ich seit Dezember 23 trotzdem ich noch gestillt habe wieder regelmäßig bekommen. Wie lange sollte ich ungefähr warten, bis ich mit dem Transfer beginnen kann? Ist eine Wartezeit aufgrund von Hormonanpassungen notwendig? Ich danke Ihnen mit den besten Grüßen.
Grundsätzlich ist es nach dem Abstillen sinnvoll, dem Körper etwas Zeit zu geben, um sich hormonell einzupendeln. Dennoch gibt es keine starr festgelegte Wartezeit, die für alle Frauen gleichermaßen gilt. In der Praxis hängt es von verschiedenen Faktoren ab: Hormonelle Stabilisierung: Während der Stillzeit ist der Prolaktinspiegel erhöht. Prolaktin kann die Reifung von Eizellen und den Zyklusverlauf beeinflussen. Nach dem Abstillen braucht der Körper in der Regel einige Wochen, um den Prolaktinspiegel wieder auf „Nicht-Stillniveau“ zu bringen. Bei manchen Frauen normalisiert sich der Zyklus schon während des Stillens (wie bei Ihnen offenbar seit Dezember). Anderen Frauen fehlt noch ein regelmäßiger Zyklus, sodass zusätzliche Zeit nötig sein kann. Regelmäßigkeit des Zyklus: Wenn Ihre Menstruation bereits regelmäßig verläuft und im Ultraschall eine normale Gebärmutterschleimhaut-Aufbauphase (Endometrium) zu erkennen ist, könnte ein zeitnaher Embryotransfer möglich sein. Häufig empfehlen Kinderwunschzentren, zumindest ein bis zwei natürliche Zyklen nach dem Abstillen abzuwarten, um sicherzustellen, dass sich die Hormonwerte (insbesondere Prolaktin) vollständig normalisiert haben. Individuelle Faktoren und ärztliche Einschätzung: Jede Patientin hat eine eigene medizinische Vorgeschichte (z. B. Stilldauer, Geburtsverlauf, allgemeiner Gesundheitszustand). Ihr Arzt wird in der Regel einen Hormonstatus (Blutuntersuchungen) und Ultraschallkontrollen durchführen, um den optimalen Zeitpunkt für den Transfer festzulegen. Psychische und körperliche Erholung: Neben den hormonellen Anpassungen spielt auch das allgemeine Wohlbefinden eine Rolle. Nach Schwangerschaft und Stillzeit ist es für manche Frauen hilfreich, sich körperlich und seelisch kurz zu erholen, bevor sie in die nächste Behandlung starten. Zusammengefasst Typischerweise wird empfohlen, mindestens einen natürlichen Zyklus nach dem vollständigen Abstillen abzuwarten, besser oft zwei, damit sich Prolaktin und andere Hormone normalisieren können. Ihr regelmäßiger Zyklus seit Dezember ist ein gutes Zeichen dafür, dass sich Ihr Körper bereits während des Stillens auf einer „normalen“ hormonellen Bahn befunden hat. Entscheidend ist, wie Ihr behandelndes Kinderwunschzentrum Ihre individuelle Situation beurteilt. Meist wird das per Ultraschall und Hormoncheck überprüft. Am besten besprechen Sie den genauen Zeitpunkt und den Ablauf mit Ihrem Arzt, damit Sie einen optimalen Ausgangspunkt für den Embryotransfer haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die weitere Behandlung!
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