Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Prof. Dr. med. H. W. Michelmann:

PCO und Kinderwunsch

Frage: PCO und Kinderwunsch

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Sehr geehrte Damen und Herren, Liebes Team von Rund ums Baby, vielen dank für das E-Mail bezüglich Kinderwunsch (BSG Kassel, B 1 KR 3/04 R u. a.) Hierzu habe ich gleich eine Frage: Meine Freundin hat seit 5 Jahren einen Kinderwunsch und ist seit mehreren Jahren in Behandlung leider liegt bei Ihr folgendes Problem vor: Sie hat das PCO-Syndrom: PCOS-Kurzinfo: Das Syndrom der Polyzystischen Ovarien (PCOS) ist eine Erkrankung, die bei 5% der geschlechtsreifen Frauen auftritt. In der NICHD-PCOS Konsensuskonferenz in den USA 1990 wurde es durch Zyklusstörungen (Oligo- oder Amenorrhoe), einen männlichen Behaarungstyp (Hirsutismus) und/oder vermehrte männliche Geschlechtshormone im Blut (Hyperandrogenämie) definiert, wobei in vielen Fällen ein unerfüllter Kinderwunsch besteht. Zudem finden sich bei etwa 70% der Patientinnen Eierstockzysten (PCO- polyzystischen Ovarien). In einer neueren Definition, die 2003 in Rotterdam durch eine PCOS-Expertengruppe festgelegt wurde, liegt ein PCOS vor, wenn zwei der drei Kriterien: 1. Zyklusstörung, 2. Erhöhung der männlichen Hormone und/oder äußere Zeichen der erhöhten männlichen Hormonbildung, 3. Polyzystische Ovarien vorliegen. Die Polyzystischen Ovarien wurden hierbei ebenfalls neu definiert. Polyzystische Ovarien liegen vor, wenn im gynäkologischen Ultraschall mindestens ein Eierstock ein Volumen von mindestens zehn Milliliter und/oder mindestens zwölf "Zysten" (Follikel) von jeweils einer Größe von zwei bis neun Millimeter aufweist. Klinisch imponiert das PCOS häufig durch ein Übergewicht, das zusammen mit einer Insulinresistenz das PCOS mit dem Metabolischen Syndrom verbindet. Das Metabolische Syndrom umfasst das Übergewicht (Adipositas), den Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie), die Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipidämien), die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und die Zuckererkrankung (Diabetes mellitus). Tatsächlich ist bei Frauen mit PCOS im späteren Lebensalter ein erhöhtes Risiko für die Folgeerkrankungen des Metabolischen Syndroms zu finden. Eine familiäre Häufung mit Vererbung des PCOS von der Mutter auf die Tochter wurde beschrieben, zudem zeigt sich bei Männern mit frühzeitiger Glatzenbildung (vor dem 30. Lebensjahr) ein gehäuftes Auftreten von Töchtern mit PCOS. Die Differentialdiagnose betrifft vor allem andere Erkrankungen die einen Hirsutismus oder unerfüllten Kinderwunsch bedingen können, insbesondere Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse, Nebenniere oder der Eierstöcke. PCOO-Ursachen Hormonstörungen beim PCOS Beim PCOS verstärken sich mehrere endokrinologische Störungen in einem sich selbst verstärkendem Circulus vitiosus. Dabei besteht eine vermehrte Ausschüttung des Hormons LH (Luteinisierendes Hormon) und eine Verminderung des FSH (Follikelstimulierendes Hormon) aus der Hirnanhangsdrüse. Die vermehrte LH Konzentration stimuliert am Eierstock (Ovar) die Bildung männlicher Geschlechtshormone (Androgene). Diese werden im Fettgewebe in weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) umgewandelt und entgegen dem normalen Menstruationszyklus azyklisch abgegeben. Dies bewirkt wiederum an der Hirnanhangsdrüse die bereits beschriebene Störung der LH und FSH-Ausschüttung. Das FSH hat ebenfalls einen bedeutenden Einfluß, indem es bei der gesunden Frau an der Umwandlung der Androgene in Östrogene beteiligt ist und eine regelrechte Menstruation mit Eisprung gewährleistet. Beim PCOS verstärkt der verminderte FSH Spiegel die bestehende Hyperandrogenämie und verhindert einen normalen Zyklus. Die Hyperandrogenämie per se führt am Ovar zu einer Verdickung (Fibrose) der äußeren Eierstockwand (Kapsel), die zusätzlich dazu führt, daß die FSH-Wirkung blockiert wird. Zudem hemmen die hohen Androgenspiegel die Bildung eines Hormonbindungsproteins (SHBG- Sexhormonbindendes Globulin), dass normalerweise einen Teil der aktiven männlichen Hormone bindet und somit seine Wirkung vermindert. Insulinresistenz beim PCOS Die Insulinresistenz des PCOS führt kompensatorisch zu einer vermehrten Insulinfreisetzung. Die so entstehende Hyperinsulinämie verstärkt die vorbestehende Hyperandrogenämie, einerseits durch direkte Steigerung der ovariellen Androgenproduktion, andererseits durch vermehrte hypophysären LH-Freisetzung die am Ovar ebenfalls zu einer gesteigerten Hormonproduktion führt. Insulin hemmt zudem die Bildung des Bindungsproteins SHBG in der Leber und stimuliert an der Nebenniere eine zusätzliche Bildung männlicher Geschlechtshormone. Das PCOS zeigt eine familiäre Häufung, so dass eine genetische Komponente in der Enstehung dieser Erkrankung anzunehmen ist. PCOS-Symptome und Beschwerden: Periodenstörung (A-/ Oligomenorrhoe) vermehrte Behaarung nach dem männlichen Verteilungsmuster (Hirsutismus) erhöhte männliche Geschlechtshormone im Blut (Hyperandrogenämie) sowie Metabolisches Syndrom Übergewicht (Adipositas) unerfüllter Kinderwunsch / Unfruchtbarkeit (Infertilität) Zysten der Eierstöcke (Ovarialzysten) Akne Haarausfall Acanthosis nigricans Siehe hierzu auch die Seite: PCO-Syndrom.de Meine Freundin hat bereits 8 Inseminationen, (Einbringen der Spermien in den weiblichen Genialtrakt) hinter sich – leider ohne Erfolg. Hierzu musste Sie die Kosten je 50 % der Behandlung und der Medikamente tragen. Wie sieht es in diesem Fall jetzt aus ? Werden auch hiefür die Kosten übernommen ? Meine Freundin hat mit den Inseminationen im Januar 2005 begonnen und jetzt wäre die weitere Alternative die Künstliche Befruchtung IVF, wie sieht es hier mit den Kosten aus ? Von der Krankenkasse hat Sie bereits 3 IVF (mit der Kostenübernahme von 50 %) genehmigt bekommen. Wie sieht es hier mit der Kostenübernahme aus. Können auch bereits bezahlte Kosten zurückgefordert werden ? Für meine Freundin ist dies ganz wichtig, da es auch seelischen Stress mit sich bringt. Vielen Dank für Ihre Bemühungen.


Prof. Dr. H. W. Michelmann

Prof. Dr. H. W. Michelmann

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Hallo Brigitte, ich bin als Naturwissenschaftler zwar nicht der richtige Ansprechpartner für diese Frage (bitte mal die Info unter meinem Namen lesen!) kann ihnen aber doch schon mal sagen, dass auch beim Vorliegen einer Endometriose alle Kinderwunschbehandlungen zu 50% selbst bezahlt werden müssen. Sie sollten ihre Frage nochmals an einen der gynäkologische Experten stellen. Dabei können sie sich aber die Schilderung des Krankheitsbildes einer Endometriose ersparen, da es uns allen in der Reproduktionsmedizin wohl bekannt ist.


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