Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Prof. Dr. med. Barbara Sonntag:

Liegt ein PCOS vor?

Prof. Dr. med. Barbara Sonntag

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Frauenärztin

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Frage: Liegt ein PCOS vor?

Penny1

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Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Sonntag, ich würde gerne wissen, ob ihrer Einschätzung nach mit meinen folgenden Werten ein PCOS Syndrom vorliegt. Ich bin 24 Jahre alt und die Werte wurden am 5ten ZT entnommen. Meine Periode habe ich regelmäßig und meinen Temperaturaufzeichnungen zu Folge finden auch Eisprünge statt. Nun zu meinen Werten: Anti-Müller-Hormon: 4,29 ng/mL Andostrendion: 350 ng/dL (erhöht) Östradiol: 29,00 pg/ml FSH: 5,88 mIE/ml 17-OH-Progesteron: 115 ng/dl LH: 6,54 mIE/ml Prolaktin: 306,00 mUI/l SHGB: 90,10 nmol/L Testosteron: 0,54 ug/l (erhöht) Freies T3: 3,03 ng/l Freies T4: 9,90 pg/ml TSH basal: 1,11 mIU/l DHEAS: 3,77 ug/mL TPO Antikörper: 0,45 Cholesterin: 260 mg/dL (erhöht) Meine Sorge sind vor allem das erhöhte Testosteron: 0,54ug/l (Normwerte: 0,14-0,53), das erhöhte Androstendion: 350 ng/dL (Normwerte: 40-340) und das erhöhte Cholesterin 260 mg/dl (< 200 Normwert). Außerdem ist mein LH höher als das FSH. Dazu muss ich sagen, dass die Werte 2018 noch schlechter waren und sich 2019 wieder sehr normalisiert hatten. Die hier vorliegenden Werte sind von 2021. Einen Ultraschall wollte der Arzt nicht vornehmen und hat stattdessen das AMH bestimmt. Vielen Dank für Ihre Einschätzung im Voraus, das ist eine große Hilfe für mich! Beste Grüße


Prof. Dr. Barbara Sonntag

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Das PCOS diagnostiziert man ja nicht nur aufgrund der Blutwerte, auch ist es ein Krankheitsbild in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Ihr regelmäßiger Zyklus spricht gegen ein PCOS, den Cholesterinspiegel kann man vielleicht über die Ernährung beeinflussen. Möglicherweise liegt also eine gewisse Anlage vor, die aber aktuell gar nicht zu einer krankheitsspezifischen Ausprägung kommt.


Penny1

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Vielen Dank für Ihre Antwort! Das Cholesterin liegt leider nicht an der Ernährung. Ich ernähre mich gesund, meist vegetarisch und esse sehr viel Gemüse und Obst. Außerdem bin ich sehr schlank, abnehmen kommt also auch nicht in Frage. Würden Sie dann sagen, dass meine Androgene aufgrund der lediglich leichten Erhöhung nicht weiter auffällig sind?


Prof. Dr. Barbara Sonntag

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Wahrscheinlich durch Ihre gesunde Ernährung und Lebensweise kompensiert - wäre das nichts so, könnte sich ein PCOS mit auch zusätzlichen Symptomen wie Zyklusverlängerung etc. manifestieren. Also weiter so aktiv bleiben. Wenn Cholesterinerhöhung auch familiär vorbekannt, dann nochmal beim Hausarzt besprechen ob weitere Therapie/Diagnostik erforderlich.


Penny1

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Sehr geehrte Frau Dr. Sonntag, ich habe nun am 21ten Zyklustag noch folgende Werte hinzu bekommen: Östradiol 133 pg/ml (21-251 pg/ml) Progesteron 11,60 ng/ml Homa Index: 0.83 (< 2,00) Insluin n. 120 min 22.3 mU Insulin n. 60 min 31.00 mU Insulin nüchtern 4.9 mU/l (< 29,1) Mein Ultraschall wird von unterschiedlichen Ärzten immer verschieden beurteilt. Manche sagen es handelt sich um polizystische Ovarien, andere das es lediglich multifollikulär sei oder so, also nicht exakt die typische Anordnung der Follikel wie bei PCOS. Wie interpretieren Sie das in Kombination mit meinen vorigen Ergebnissen? Danke im Voraus!


Penny1

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Außerdem wurde mein letzter Ultraschall in dem die Follikel gesehen wurden am 17ten Zyklustag gemacht. Ist das überhaupt aussagekräftig? Ich habe gelesen es soll am 3ten Zyklustag sein. Ist es um den Eisprung herum nicht sogar normal viele Follikel zu haben, die alle versuchen zu springen?


Prof. Dr. Barbara Sonntag

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Die Werte bestätigen Ihren regelmäßigen Zyklus mit Eisprung. Es liegt keine Insulinresistenz vor. Ich verweise auf meine früheren Antworten und gehe von einer Anlage für PCOS bei Ihnen aus, die bei Ihren aktuellen Lebensumständen aber nicht zur vollen Ausprägung mit einer Zyklusstörung gelangt. Konzentrieren Sie sich nicht auf die Diagnosestellung oder einzelne Hormonwerte, sondern bei Ihnen bestehende Beschwerden. Daran sollte sich eine weitere Beratung ggfs. Therapie orientieren, bei einem unerfüllten Kinderwunsch dann beispielsweise auch die zusätzliche Beurteilung anderer Faktoren wie Spermiogramm des Partners oder Eileiterdurchlässigkeit.


Penny1

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Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort! Entwickelt sich Ihrer Erfahrung nach die volle Ausprägung mit Zyklusstörung mit zunehmendem Alter? Also würden Sie in meiner Situation empfehlen so früh wie möglich schwanger zu werden so lange jetzt noch alles funktioniert (ich bin jetzt 25)? Oder kann ich noch warten bis ich ca. 30-32 Jahre bin? Ich weiß das kann man nicht genau sagen aber vielleicht haben Sie ja trotzdem Erfahrungswerte dazu. Vielen Dank!


Prof. Dr. Barbara Sonntag

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Grundsätzlich ist die Fruchtbarkeit natürlich altersabhängig und höher bei jüngeren Frauen. Für das PCOS selbst gibt es keine solche Altersabhängigkeit.


Prof. Dr. Barbara Sonntag

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Welche Beurteilung hat Ihr Arzt oder der Laborbericht für den Wert Deos 17-Hydroxyprogesteron gegeben? Dieser sollte möglicherweise kontrolliert werden wenn erhöht.


Penny1

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Okay, meine Frauenärztin hatte mir etwas Sorge gemacht, dass die ganze Situation mit zunehmenden Alter kippen könnte und ich dann evt keine Eisprünge und Perioden mehr kriege, daher die Frage. Seit ich 15 bin habe ich allerdings immer meine Periode gehabt, ohne besondere Auffälligkeiten. Ich habe sogar mal gehört, dass Frauen mit PCOS länger schwanger werden können als andere aufgrund der hohen guten Follikelreserve. Meinen Sie das 17-OH-Progesteron: 115 ng/dl ? Ich glaube ein AGS wurde ausgeschlossen aufgrund des erhöhten Wertes, wenn Sie sich darauf beziehen.


Penny1

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Ansonsten wurde der Wert für Deos 17-Hydroxyprogesteron nicht ermittelt. Warum sollte er ermittelt werden, also was lässt sich damit untersuchen? Danke schonmal!


Penny1

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Bei mir wurden heute am 18ten Zyklustag nochmal die Eierstöcke angeschaut. Ich habe 10 Follikel in einem und 8 Follikel in dem anderen Eierstock. Sie sind aber nicht vergrößert, also 2.42cm*1.77cm und 2.21cm*2.23 cm. Vlt hilft das noch für die Einschätzung.


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