Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Leere Fruchthöhle 6+1

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Frage: Leere Fruchthöhle 6+1

Soleil24

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Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, nachdem ich zu meiner letzten Frage bezüglich Kurzstreckenflug und Städtetrip in SSW 7 so toll von Ihnen beraten wurde, wende ich mich heute erneut an Sie - leider mit einem sehr viel unerfreulicheren Problem. Ich war heute (6+1) bei meiner Frauenärztin zum ersten Ultraschall, leider hat sie nur eine (intrauterine) leere Fruchthöhle sehen können. Einen Dottersack und Embryo konnte sie nicht erkennen. Der Blastozystentransfer im natürlichen Kryozyklus war am 17.05., am 10.05. habe ich mit Ovitrelle ausgelöst und seit dem 12.05. nehme ich 1xtäglich Utrogest. Meine Gebärmutter ist retroflektiert. Meine Frauenärztin wollte mir nicht viel Hoffnung machen und meinte, es sei wahrscheinlich ein Windei. Das Gemeine ist, dass ich ganz "normale" Schwangerschaftsbeschwerden habe (Übelkeit, Müdigkeit, Brustvergrößerung und -schmerzen). Wie sehen Sie das Ganze? Sollten wir uns tatsächlich schon darauf einstellen, dass es ein Windei war? Wie würden Sie dann weiter vorgehen? Blutung medikamentös einleiten oder abwarten? Und könnten wir direkt im nächsten Zyklus einen erneuten Transfer versuchen? Wir haben noch eine Blastozyste und 15 befruchtete Eizellen auf Eis. Herzlichen Dank im Voraus und viele Grüße 


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Ich kenne zwar nicht alle Detailsn, aber ich kann versuchen, Ihnen einige Informationen bereitzustellen, die Ihnen dabei helfen könnten, die Situation und die möglichen nächsten Schritte zu verstehen. In der Schwangerschaftswoche 6+1 ist es zwar häufig schon möglich, den Dottersack und eventuell sogar den Embryo im Ultraschall zu sehen, jedoch kann es in einigen Fällen, vor allem bei einer retroflektierten Gebärmutter (nach hinten gekippte Gebärmutter), schwieriger sein, diese Strukturen zu erkennen. Die Position der Gebärmutter kann die Sichtbarkeit im Ultraschall beeinflussen, was bedeutet, dass eine Wiederholung des Ultraschalls zu einem späteren Zeitpunkt unter Umständen andere Ergebnisse zeigen könnte. Ein Windei (blighted ovum) wird diagnostiziert, wenn in der Fruchthöhle kein Embryo vorhanden ist. Es kann sein, dass sich der Embryo nicht entwickelt hat, obwohl die Schwangerschaftshormone weiter Anzeichen einer Schwangerschaft verursachen, wie Übelkeit und Brustvergrößerung, die Sie beschrieben haben. Hinsichtlich Ihrer Fragen: Hoffnung aufrechterhalten: Es kann ratsam sein, einen weiteren Ultraschall in einer Woche durchführen zu lassen, um zu sehen, ob sich Veränderungen ergeben. Manchmal kann sich der Zeitpunkt des sichtbaren Embryos, besonders bei frühen Ultraschalluntersuchungen oder bei Schwierigkeiten wie einer retroflektierten Gebärmutter, verzögern. Vorgehen bei Bestätigung eines Windeis: Falls in einem Folge-Ultraschall weiterhin kein Embryo zu sehen ist und die Diagnose eines Windeis bestätigt wird, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einige Ärzte empfehlen, natürlich abzuwarten, ob es zu einer spontanen Fehlgeburt kommt, während andere die Einleitung der Blutung durch Medikamente vorschlagen, um den Prozess zu beschleunigen und eventuelle Komplikationen (wie Infektionen) zu vermeiden. Weiterer Transfer: Die Möglichkeit, gleich im nächsten Zyklus einen erneuten Transfer durchzuführen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Ihrer allgemeinen Gesundheit und wie Ihr Körper auf den vorherigen Zyklus reagiert hat. Einige Ärzte empfehlen eine kurze Pause, um dem Körper Zeit zur Erholung zu geben, während andere sehen, dass eine rasche Fortsetzung der Behandlung durchaus möglich ist, besonders wenn keine weiteren gesundheitlichen Bedenken vorliegen.


Soleil24

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Vielen lieben Dank für Ihre wiederum sehr schnelle und ausführliche Rückmeldung! Ich habe in 3 Tagen nochmal einen Termin zum Ultraschall in der Kinderwunschpraxis und hoffe dann auf weitere Klarheit...  Danke nochmals und viele Grüße 


Soleil24

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Vielen Dank! Eine Frage noch, kann man sagen, wann es ungefähr zu einer Blutung "von allein" kommen wird? Und mit welcher Intensität der Blutung ist da zu rechnen? Muss man ins Krankenhaus? Und welche Hygieneartikel verwendet man am besten? Tampons eher nicht oder? Herzlichen Dank und viele Grüße 


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Zeitpunkt und Intensität der Blutung: Die Blutung kann innerhalb einiger Tage bis Wochen nach Feststellung der Missed Abortion einsetzen. Die Intensität der Blutung kann ähnlich einer Menstruation sein oder auch stärker ausfallen, begleitet von Gewebeabgang, der dunkler und klumpiger als bei einer normalen Periode ist. Notwendigkeit eines Krankenhausbesuchs: Es ist wichtig, dass Sie in engem Kontakt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin stehen. In vielen Fällen empfiehlt es sich, die Fehlgeburt medizinisch überwachen zu lassen. Falls die Blutung sehr stark ist, Schmerzen sehr intensiv sind, oder Fieber auftritt, sollte umgehend medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden, eventuell auch in einem Krankenhaus. Empfohlene Hygieneartikel: Während einer solchen Blutung sind Binden zu empfehlen. Tampons oder Menstruationstassen sollten vermieden werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren und den natürlichen Abgang nicht zu behindern. Bitte lassen Sie auch die Hormonwerte Estradiol, Progesteron und HCG überwachen. 


Soleil24

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Ich danke Ihnen!


Soleil24

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Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, vielen lieben Dank für die guten Wünsche! Leider hat sich der Verdacht auf ein Windei gestern an 6+4 im US bestätigt. Mein Beta-HCG lag am Montag bei ca 23800 und gestern bei 41600. Ist das normal, dass der Wert noch weiter steigt, obwohl kein Embryo vorhanden ist? Sollte der Wert nicht schon fallen oder zumindest nicht mehr weiter ansteigen? Passend zu dem hohen Wert habe ich auch immer noch Schwangerschaftssymptome, v.a. Übelkeit und Brustschmerzen. Die Fruchthöhle ist wohl intrauterin und meine Frauenärztin meint, es sei keine ELSS. Ich hoffe, das stimmt. Andernfalls würde sie das ja hoffentlich erkennen oder. Ich habe nun Utrogest abgesetzt und soll schauen, ob von allein eine Blutung eintritt. Kann das überhaupt passieren bei dem hohen Beta-HCG?  Am Montag soll ich nochmal zur Blutabnahme kommen. Reicht das aus? Passiert bis dahin nichts und bestehen keine Risiken? Wie sehen Sie das? Nochmals vielen Dank für Ihre Unterstützung und viele Grüße 


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, es tut mir sehr leid, dass Sie diese schwierige Situation durchmachen müssen. Ein Windei, bei dem die Schwangerschaftsanlage vorhanden ist, sich jedoch kein Embryo entwickelt, kann emotional sehr belastend sein. Zu Ihrer Frage bezüglich des Beta-HCG-Wertes: Es ist tatsächlich möglich, dass der HCG-Wert weiterhin ansteigt, auch wenn kein Embryo vorhanden ist. Dies liegt daran, dass das Hormon HCG primär von den Zellen des Trophoblasten produziert wird, einer Zellschicht, die sich normalerweise zum Teil der Plazenta entwickelt. Auch bei einem Windei können diese Zellen weiterhin aktiv sein und HCG produzieren. Ein steigender HCG-Wert bei einem Windei ist also nicht ungewöhnlich. Bezüglich Ihrer Symptome wie Übelkeit und Brustschmerzen: Diese sind ebenfalls durch die hohen HCG-Spiegel bedingt. Auch wenn kein Embryo vorhanden ist, kann das Hormon weiterhin typische Schwangerschaftssymptome verursachen. Dass Ihre Fruchthöhle intrauterin ist und keine Eileiterschwangerschaft (ELSS) vorliegt, ist eine gute Nachricht, da ELSS zusätzliche Risiken birgt. Ihre Ärztin ist in der Lage, dies durch Ultraschalluntersuchungen festzustellen. Das Absetzen von Utrogest und das Abwarten auf eine natürliche Blutung kann ein möglicher Schritt sein, um den natürlichen Prozess zu ermöglichen. Ob und wann eine Blutung einsetzt, kann individuell sehr unterschiedlich sein und ist auch abhängig von der Höhe des HCG-Wertes. Bei sehr hohen Werten kann der Körper länger brauchen, um sich zurückzusetzen. Dass Sie am Montag erneut zur Blutabnahme sollen, scheint angemessen, um den Verlauf der HCG-Werte weiter zu überwachen. Dies hilft dabei festzustellen, ob der Wert beginnt zu fallen oder ob weitere medizinische Maßnahmen notwendig sind. In der Zwischenzeit bestehen normalerweise keine akuten Risiken, solange keine ungewöhnlichen Symptome wie starke Schmerzen oder Blutungen auftreten. Ich hoffe, dass diese Informationen hilfreich für Sie sind und wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute für die kommende Zeit. Bei weiteren Fragen oder Unsicherheiten ist es immer gut, sich erneut mit Ihrer Ärztin oder einem weiteren medizinischen Fachpersonal zu beraten.


Soleil24

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Ich danke Ihnen, Sie haben mir sehr geholfen! Danke auch für die guten Wünsche. Viele Grüße 


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