Feenzauber
Guten Morgen Frau Dr. Carstensen, ich war gestern beim KiWu-Arzt. Eigentlich zum Ultraschall und Blutabnahme (ES + 14). Ich bin mega enttäuscht von der Praxis. Anstatt untersucht zu werden hatte ich ein Gespräch mit dem Arzt (was an sich ja völlig ok ist). Er fragte mich, wie wir nun weiter verfahren. Ich habe ihn nach den Möglichkeiten gefragt. Er meinte, er rät mir zu einer künstl. Befruchtung. Als ich nach den Gründen fragte, gab er mir nur den einen: das wäre am erfolgreichsten. Das Spermiogramm meines Partners ist super (Konzentration: 91 Mio./ml; Spermiengesamtzahl: 200 Mio; Beweglichkeit: 86 %; Morphologie: 4 %, Anteil lebender Spermien: 67 %). Ich habe gerade drei Clomi-Zyklen hinter mir. Ich spreche super darauf an. Meine Schleimhaut baut sich sehr gut auf. Mit Predalon bzw. Ovitrelle habe ich einen Eisprung. Östrogen und LH waren in diesem Zyklus auch top. Ich habe das Gefühl, dass der Arzt nur Geld machen will. Ich denke bei mir ist noch nicht alles ausgeschöpft. Es wurde keine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung gemacht (er meinte, wenn ich drauf bestehe, dann können wir es direkt prüfen (an ES + 14, wo noch keine Schwangerschaft ausgeschlossen wurde .... er sagte, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass es diesmal geklappt hat ... aber meiner Meinung nach, besteht ja die Möglichkeit). Ich denke bis zur künstl. Befruchtung sind noch einige andere Dinge auszuschöpfen. Wie sehen Sie das? Werde dann heute mal einen SS-Test besorgen und diesen dann machen. Ich denke ich werde mich wieder bei meiner Frauenärztin vorstellen und noch drei Zyklen mit Clomifen probieren ... oder ist dies nicht mehr möglich, wenn ich in der KiWu-Praxis bereits war? (Dort wurde lediglich ein Zyklus mittels Blutabnahme und Ultraschall von der Hormonseite beleuchtet) Ich freue mich über eine Antwort von Ihnen. Vielen Dank für Ihre Zeit!
Liebe feenzauber, eine Eileiteruntersuchung würde ich auch für sinnvoll halten. Falls Sie keine Vor-OPs am Unterbauch und keine stärkeren Regelschmerzen kann man eine Ultraschalluntersuchung mit kontrastgebender Flüssigkeit durchführen. Ansonsten eher eine Bauchspiegelung. Der nächste Schritt vor einer künstlichen Befruchtung wäre eine Insemination. Wenn die Langzeitbeweglichkeit der Spermien auch in Ordnung ist, bringt die Insemination bezüglich der Spermien aber keinen Vorteil gegenüber dem geplanten Verkehr zu Hause nach Clom. Selten gibt es mal die Konstellation, dass der Zervixschleim zu zäh ist für die Spermien. Dazu kann man nach dem Verkehr in der Praxis einen Abstrich machen und sich die Sache unterm Mikroskop anschauen (Sims-Huner-Test). Bewegen sich die Spermien nicht oder schlecht, so wäre das ein Grund die Insemination durchzuführen, und die Spermien auf den Weg zu bringen. Insgesamt ist es leider so, dass die Chancen für eine Schwangerschaft durch Insemination tatsächlich überschätzt werden. Es beraten dazu manche "normale" Frauenärzte und Urologen ihre Patientenpaare aber anders. Wenn Sie zusammen jünger als 70 sind, betragen die Chancen innerhalb 5-6 Zyklen IUI schwanger zu werden ca. 30%. Wenn Sie zusammen älter sind nur 10-15%. Also ist Ihr Alter ganz entscheidend für die Therapieempfehlung. Auf alle Fälle ist es natürlich die weniger invasive und deutlich kostengünstigere Alternative und man kann es durchaus erstmal versuchen. Wenn Sie jung sind, die Eileiter offen sind, dann würde ich eine Insemination durchführen, wenn die Bedingungen wie oben erklärt vorliegen. Alles Gute, A. Carstensen